Schauspieler Martin Schwab in Göppingen Burgtheater gibt seltenes Gastspiel

Martin Schwab ist einer der Stars am Burgtheater Wien. Foto: Burgtheater/Georg Soulek

Martin Schwab kommt mit einer Produktion des Wiener Burgtheaters nach Göppingen. Der bekannte Schauspieler ist hier in die Schule gegangen.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Das Gastspiel des Burgtheaters Wien musste mehrfach verschoben werden. Jetzt kommt der Schauspieler Martin Schwab endlich mit „Hermann und Dorothea“ in seine alte Heimat.

 

Herr Schwab, stimmt es, dass das Wiener Burgtheater nur nach Göppingen kommt, weil sie Verbindungen haben?

Wir wurden nach Göppingen eingeladen, weil es zwar nicht meine Geburtsstadt ist, ich hier aber im Gymnasium war – wie auch der Regisseur Alfred Kirchner. Wir waren im Hohenstaufen-Gymnasium sogar in derselben Schulklasse.

Sind Sie ein eingeschworenes Team oder ist es Zufall, dass Sie bis heute mit Kirchner am Burgtheater arbeiten?

Wir waren sogar beide im Max Reinhardt Seminar zum Studium. Er hat seinen Weg gemacht als Regisseur und Intendant – und so hat die Arbeit uns zusammengeführt. Es war absoluter Zufall, aber es gibt keinen Zufall, sondern nur Bestimmungen. Wir haben uns im Schwäbischen gefunden und in der Liebe zur Sprache. Er hat ein tiefes Empfinden für sprachliche Gedanken und Musikalität.

Um die geht es auch beim Epos „Hermann und Dorothea“. Was erwartet einen bei Ihrem Gastspiel?

Vom Inhalt her ist es eine ungeheure Sache, die Goethe da geschrieben hat. Er bezieht sich auf die Französische Revolution, von der er kein Freund war. Es ist das Stück der Stunde, das von Vertriebenen handelt, von menschlichen Begegnungen, die daraus entstehen, vom Kleinbürgertum, dem es langsam das Herz öffnet, um zu helfen. Alles, was wir gerade mitmachen, kann man da bestätigt finden.

Was Sie nur zu zweit mit Maria Happel rüberbringen?

Einen Text zu beleben, indem man in die verschiedenen Rollen in andeutendem Spiel springt, ist viel besser, als die Personage genau darzustellen.

Wir beide müssen alles schauspielerisch lösen, das macht diesen Abend besonders kostbar.

Sie leben in Wien. Haben Sie nie überlegt, in die Heimat zurückzukehren?

Theater ist auch eine Heimat. Ich bin jetzt über dreißig Jahre am so genannten ehrwürdigen Burgtheater und werde jetzt 85. Da lässt man sich nicht mehr so leicht verpflanzen. Außerdem bietet Wien bei aller Graußlichkeit, das es in sich birgt, in der Natur zu allen Jahreszeiten Tolles.

Hermann und Dorothea Termin 5. April, 20 Uhr, Stadthalle Göppingen

Schauspieler mit schwäbischen Wurzeln

Göppingen
 Geboren wurde Martin Schwab 1937 zwar in Möckmühl, ging aber in Göppingen zur Schule. Er spielte an allen großen deutschen Theatern und ist seit 1987 am Burgtheater Wien engagiert, wo er auch lebt.

Stuttgart
 In Stuttgart war Martin Schwab immer wieder zu sehen: In der Ära von Claus Peymann spielte er in Thaddäus Trolls Stück „Entaklemmer“. Vor vier Jahren machte er Furore im Schauspielhaus in Peymanns Inszenierung von „König Lear“. 

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