Schausteller würden gerne Langzeitarbeitslose oder Flüchtlinge als Helfer beim Auf- und Abbau der Fahrgeschäfte verpflichten. Doch dies scheitert meist an bürokratischen Hürden.

Stuttgart - Auf der Suche nach Arbeitskräften versuchen Schausteller zunehmend, auch Langzeitarbeitlose und Flüchtlinge für den Einsatz auf Volksfesten und Weihnachtsmärkten zu motivieren. „Der Mangel ist derzeit eines unserer größten Probleme“, sagte der Präsident des Deutschen Schaustellerbundes (DSB), Albert Ritter, am Mittwoch am Rande der DSB-Hauptvorstandssitzung in Stuttgart. „Wir suchen händeringend nach neuen Mitarbeitern. Dabei geht es nicht nur um qualifizierte Beschäftigte, sondern auch um Helfer zum Beispiel beim Auf- und Abbau der Fahrgeschäfte“, sagte er. Zudem sei die Verpflichtung ausländischer Arbeitskräfte nach wie vor mit hohem bürokratischen Aufwand verbunden.

 

Es gebe zwar Gespräche mit dem Arbeitsministerium. „Aber unseres Erachtens bedarf es dringend neuer bilateraler Abkommen mit Staaten, deren Bevölkerung ein hohes Interesse hat, kurzfristig und auskömmlich in Deutschland zu arbeiten.“

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Eine weitere Möglichkeit: vor allem Flüchtlinge mit Aufenthaltsstatus könnten nach Ansicht Ritters über den Einstieg in den Beruf des Schaustellergehilfen in den deutschen Arbeitsmarkt integriert werden. „Die reisende Tätigkeit kann man auch erlernen, wenn die Sprachkenntnisse anfangs bescheiden sind“, sagte Ritter. „Allerdings scheint sich in dieser Gruppe die Möglichkeit einer Mitarbeit noch nicht ausreichend herumgesprochen zu haben.“ Bei Langzeitarbeitslosen sei vor allem das Heranführen an einen geregelten Arbeitsalltag ohne feste Schichten und unter Zeitdruck ein Problem.

Nach DSB-Angaben zählt die Branche derzeit rund 5300 Schaustellerunternehmen mit 31 800 Beschäftigten. Die Schausteller beschicken etwa 9750 deutsche Volksfeste und rund 3000 Weihnachtsmärkte.