Sein 100-Jähriges hätte das Schickhardt-Gymnasium eigentlich schon längst feiern können.

S-Süd - Wann die Schickhardt-Schule einst in Betrieb gegangen ist, darüber rätselt Schulleiter Edwin Bartels noch. „Offiziell eröffnet worden ist sie im September 1912. Vorher waren aber Teile des Baus bereits in Betrieb“, sagt er. Doch das Eröffnungsdatum spielt mittlerweile eine untergeordnete Rolle, gefeiert wird das 100-jährige Bestehen der Schule sowieso mit Verspätung, am 19. Juli 2013. Schon allein deshalb, weil die Schulleitung die Jubiläumsfeier nicht auf einer Baustelle abhalten wollte. Seit zwei Jahren wird der Schulkomplex, bestehend aus Realschule und Gymnasium, saniert. Im März dieses Jahres sollen die Arbeiten beendet sein.

 

Das Jubiläum selbst wird am Tag des Sommerfests des Gymnasiums gefeiert. Der letzte Freitag des Schuljahres ist traditionell der Tag, an dem ehemalige Schickhardt-Gymnasiasten ihrer alten Bildungsstätte einen Besuch abstatten. „Dann kommen sie in Scharen“, sagt Bartels mit einem Augenzwinkern.

An dem Programm für die Feier wird bereits gefeilt. So sind Führungen durch das renovierte Schulgebäude geplant, das nun auch eine Bibliothek und Mediathek enthält. Bei den Führungen können die Besucher dann auch die neuen Tafeln in den Klassenzimmern begutachten. Diese Whiteboards können elektronisch genutzt werden. Das heißt, Lehrer können beispielsweise während des Unterrichts Screenshots von den Tafelbildern machen. Neben den Schulführungen sind bei der Jubiläumsfeier verschiedene Theater- und Musikdarbietungen geplant. Als Gastredner, erzählt Bartels, habe sich einer der direkten Nachfahren von Heinrich Schickhardt, dem Namensgeber der Schule, angekündigt. Schickhardt (1558 bis 1635) war in der Renaissance württembergischer Hofbaumeister.

Die Möglichkeit, Schule und Training zu verbinden

In der Arbeitsgruppe, die die 100-Jahr-Feier plant, sitzt auch Günter Königsdorf. Königsdorf hat seinen Abschluss am Schickhardt-Gymnasium zu einem Zeitpunkt gemacht, als an der Oberschule ausschließlich Jungen unterrichtet wurden, die Realschule dagegen ein Institut für Mädchen war. Erst Ende der 1960er Jahre wurde das Schickhardt-Gymnasium auch für Mädchen eröffnet.

„Schon damals war die Schule aktiv im sportlichen Bereich, gerade im Schwimmen“, erzählt Königsdorf, der selbst Meister der Gymnasien in der Disziplin 100 Meter Freistil war. Heute ist das Schickhardt-Gymnasium Eliteschule des Sports und gibt jungen Sportlern, insbesondere Volleyballern und Fußballspielern, die Möglichkeit, Schule und Training zu verbinden.

„Früher hingen solche Schwerpunktbildungen jedoch von einzelnen Lehrern ab“, sagt Schulleiter Bartels. Jetzt seien die Rahmenbedingungen auf junge Sportler angepasst, die teils weite Entfernungen auf sich nehmen, um die Schule zu besuchen. „Das heißt aber nicht, dass all unsere Schüler Spitzensportler sind“, so Bartels. Als Gymnasium im Süden bildet das Schickhardt auch die heterogene Bevölkerung im Stadtbezirk ab. Zwischen 30 und 40 Prozent der Schüler haben einen Migrationshintergrund. Deshalb ist Bartels besonders stolz darauf, dass verschiedene Initiativen aus der Schülerschaft dafür gesorgt haben, dass das Schickhardt-Gymnasium auch den Titel Schule ohne Rassismus verliehen bekommen hat.