Fahrgäste erhalten erstmals die Möglichkeit, per Internet bei der Gestaltung des Fahrplans mitzuwirken. Optimierungen sind allerdings nur begrenzt möglich – zusätzliche Züge können vorerst nicht realisiert werden.

Stuttgart - Auch in diesem Jahr tritt wieder kurz vor Weihnachten ein neuer Fahrplan für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Kraft. Und wie in jedem Jahr diskutieren die Vertreter von Fahrgast- und Verkehrsbänden mit der Wirtschaft und den jeweiligen Regionen auf Fahrplankonferenzen über Verbesserungen im Fahrplanangebot. Neu ist in diesem Jahr jedoch, dass die Fahrgäste erstmals die Möglichkeit erhalten, bei der Gestaltung des Fahrplans mitzuwirken.

 

Der im vergangenen Jahr ins Leben gerufene Fahrgastbeirat des Landes Baden-Württemberg, der die Interessen der SPNV-Nutzer vertritt, hat die Fahrgastbeteiligung bei der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) angeregt. Die NVBW, die landesweit für die Fahrplanerstellung zuständig ist, hat den Vorschlag aufgegriffen und Fahrplanentwürfe für Strecken, auf denen sich wesentliche Änderungen abzeichnen, auf ihrer Homepage online gestellt. „So sind die Fahrgäste frühzeitig über Änderungen informiert und können sowohl zu vorgesehenen Änderungen Anmerkungen machen als auch eigene Vorschläge in einfacher Form unterbreiten“, erklärt Matthias Lieb, Vorsitzender des Fahrgastbeirats.

Hemmschwellen sollen abgebaut werden

Mithilfe eines Online-Formular, das auf der Internetseite der NVBW abrufbar ist, können Fahrgäste und potenzielle Kunden angeben, ob sie sich eine frühere oder spätere Abfahrt bzw. Ankunft auf einer bestimmten Strecke wünschen. Es kann angemerkt werden, an welcher Haltestelle und zu welcher Uhrzeit die Abfahrt oder Ankunft stattfinden soll. Lieb ist von der neuen Form der Fahrgastbeteiligung überzeugt: „Dadurch werden auch Hemmschwellen abgebaut, indem der Fahrgast sich nicht zuerst kundig machen muss, an wen er den Fahrplanantrag zu richten und in welcher Form er diesen vorzubringen hat.“

Die SPNV-Nutzer haben noch bis zum 27. März die Möglichkeit, ihre Anregungen und Wünsche an die NVBW zu richten. Dann sollen die bis dahin eingereichten Änderungswünsche laut der Verkehrsgesellschaft gemeinsam mit den Verkehrsunternehmen auf Umsetzbarkeit geprüft werden und – wenn möglich – im kommenden Fahrplan, der am 15. Dezember diesen Jahres in Kraft treten wird, berücksichtigt werden.

Anregungen sollen auch in langfristige Planung einfließen

„Allerdings ist zu beachten, dass die finanziellen Spielräume begrenzt sind, dass damit also keine zusätzlichen Züge realisiert werden können, sondern nur Optimierungen innerhalb des bestehenden Rahmens möglich sind“, merkt Lieb an. Dennoch seien laut des Fahrgastbeirat-Vorsitzenden auch weitergehende Anregungen der Fahrgäste sinnvoll – diese könnten dann in die langfristigen Planungen einfließen.

Sobald der Fahrplan fertiggestellt ist, will die NVBW die umgesetzten Änderungen veröffentlichen. Dann soll laut Lieb auch dargelegt werden, welche Anregungen aufgegriffen wurden und zudem begründet werden, warum manche Wünsche nicht realisiert werden konnten.