Die Gäubahn könnte kurz vor ihrem Ziel Stuttgart eine neue Streckenführung erhalten. Damit soll sie beschleunigt werden. Am nötigen Tunnelbau scheiden sich die Geister.

Stuttgart - Beim Bahnprojekt Stuttgart 21 soll auf den Anschluss der Gäubahn an den Landesflughafen über die bestehende S-Bahnstrecke verzichtet und stattdessen ein etwa zwölf Kilometer langer Tunnel von Böblingen zum Airport gebaut werden. Der Berliner Verkehrsstaatssekretär Steffen Bilger (CDU) sieht gute Chancen, dass dafür im Herbst die Vorplanung aufgenommen werden kann. Der Tunnel wäre Teil des Gesamtausbaus der Gäubahn. Er würde vom Bund finanziert werden.

 

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Die neue Infrastruktur findet bei der Schutzgemeinschaft Filder und dem Aktionsbündnis gegen S 21 keinen Beifall. Steffen Siegel, Vorsitzender der Filderschützer, moniert, dass die Bahn noch im April ausschließlich auf die Mitnutzung der S-Bahnstrecke gesetzt habe. Bei der Erörterung ihrer S-21-Pläne auf der Landesmesse habe man die Tunnelalternative auch „auf Betreiben des Regierungspräsidiums Stuttgart“ nicht diskutieren dürfen. Siegel: „Das ganze Verfahren erweist sich jetzt als unglaubliches Possenspiel“. Die Schutzgemeinschaft spricht allerdings nicht für, sondern gegen die beiden langen, je eingleisigen Röhren. Sie bräuchten „Unmengen klimaschädlichen Stahlbeton“ und würden, so die Rechnung der Gegner, zwei Milliarden und nicht die angegebenen 919 Millionen Euro kosten. Siegel plädiert dafür, die heutige Streckenführung für die Gäubahn durch Stuttgart zu erhalten, die Züge also nicht künftig über den Flughafen in den neuen Tiefbahnhof zu führen. Die weitere Nutzung der bestehenden Strecke sei „preisgünstiger, bahntechnisch besser, rascher umzusetzen und klimapolitisch dringend vorzuziehen“. Die Tatsache, dass der Bund die Tunnel zahlen würde, sei nicht relevant. Das Geld bringe letztlich „immer der Steuerzahler auf“, sagt Siegel.

Flugreisende könnten Umsteigen

Auch die im Aktionsbündnis gegen S 21 zusammengeschlossenen Gegner setzen auf die Bestandsstrecke, die allerdings kurz vor der Inbetriebnahme von S 21 in der City gekappt wird. Grüne und CDU im Land haben im Koalitionsvertrag vereinbart, den Bau eines Zusatzhalts am S-21-Tiefhalt zu prüfen. Dort könnte die Gäubahn einfahren. Das Aktionsbündnis fordert die Verantwortlichen auf, „von den Plänen Abschied zu nehmen, die Gäubahn über den Flughafen zum Hauptbahnhof zu führen“. Dazu sei die Zahl der Flugreisenden zu klein. Diese könnten künftig am neuen Regionalbahnhalt in Stuttgart-Vaihingen auf die S-Bahn zum Flughafen umsteigen.