Verstopfte Straßen, genervte Autofahrer, lautes Hupen: Die plötzliche Sperrung der Schiersteiner Brücke über den Rhein legt den Verkehr im westlichen Rhein-Main-Gebiet lahm.
Mainz - Wer zwei Meter in der Minute rollt, ist noch schnell. Rote Bremslichter soweit das Auge reicht, viel mehr als die Stoßstange des Vordermanns bekommen die im Mainzer und Wiesbadener Verkehrschaos gestrandeten Autofahrer am Mittwochmorgen nicht zu sehen. Ungeduldiges Hupen erklingt immer wieder - doch das bringt auch nichts. Ursache ist die Vollsperrung der wichtigsten Verbindung zwischen den beiden Landeshauptstädten, der Schiersteiner Brücke.
Das marode Bauwerk ist ein Nadelöhr zwischen den Bundesländern Hessen und Rheinland-Pfalz, bis zu 90 000 Fahrzeuge überqueren das Bindeglied zwischen Mainz und Wiesbaden täglich. Doch damit ist vorerst Schluss: Wegen gravierender Sicherheitsmängel hat die Polizei sie überraschend gesperrt. Zehntausende Fahrzeuge müssen ausweichen.
Wann der Verkehr wieder fließt, ist noch unklar
Viele Wartende erreicht die Nachricht zu spät, sie stecken stundenlang fest. Auch Manuela Schnur: Aus sonst 20 Minuten seien bereits mehr als zwei Stunden Fahrtzeit geworden, sagt sie. Schnur ist aus dem nahen Budenheim in die Mainzer Innenstadt unterwegs.
Doch nicht nur auf den Straßen, auch in den Unternehmen macht sich die Sperrung bemerkbar: „Gerade in der Verwaltung sind aufgrund der Staus Leute später gekommen“, sagt etwa Jürgen Steiner, Sprecher des Spezialglasherstellers Schott in Mainz. Einige Mitarbeiter würden nun von zu Hause arbeiten. Auch beim Pharmariesen Boehringer in Ingelheim am Rhein nutzten Angestellte die Möglichkeit des Home-Office.
Wann der Verkehr wieder fließt, ist noch unklar - bis Rosenmontag ist die Schiersteiner Brücke nach Angaben des rheinland-pfälzischen Verkehrsministers Roger Lewentz (SPD) mindestens gesperrt. Vielen Autofahrern bleibt also wohl vorerst nur die Wahl, auf den Zug oder eine Rheinfähre umzusteigen.