Nach einem schweren Schiffsunglück auf dem Kivu-See in der Demokratischen Republik Kongo werden 150 Passagiere vermisst. Das Boot war offenbar völlig überladen und bei schlechtem Wetter in See gestochen.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Kinshasa - In der Demokratischen Republik Kongo hat sich nach Angaben der Staatsführung ein schweres Schiffsunglück mit möglicherweise vielen Toten ereignet. Das Schiff kenterte auf dem Kivu-See im Osten des Landes, nach bisherigen Erkenntnissen gelten rund 150 Menschen als vermisst, wie Präsident Félix-Antoine Tshisekedi über Twitter mitteilte.

 

Schiff war bei schlechtem Wetter überladen

Die Verkehrsministerin der Region Süd-Kivu, Jacqueline Ngengele, bestätigte, dass von den rund 200 Passagieren des Schiffes bislang nur etwa 40 gerettet werden konnten und es mindestens drei Tote gebe.

Das Unglück auf dem See, der Kongo von Ruanda trennt, ereignete sich den Angaben zufolge am Montagabend. Als Ursache nannte Ngengele schlechtes Wetter, außerdem sei das Schiff überladen gewesen.

Der örtliche Abgeordnete Vital Muhini schilderte, dass das Schiff bereits alt gewesen sei und die Passagiere keine Rettungswesten getragen hätten.

Sicherheitsregeln werden oft missachtet

Auf den Seen und Flüssen des zentralafrikanischen Riesenstaats, in dem es nur wenig Teerstraßen gibt, kommt es immer wieder zu tödlichen Unglücken. Schiffe und Boote sind häufig völlig überladen, Sicherheitsregeln werden oft missachtet.

Eine der folgenschwersten Katastrophen ereignete sich im Mai 2001, als eine Menschenmenge auf die kongolesische Fähre MS Musaka im Dock des Hafens von Goma am Kivu-See strömte und das Schiff zum Sinken brachte. Zahlreiche Menschen, vorwiegend Frauen und Kinder, saßen im Rumpf des kenternden Schiffes fest, die Angaben zu den Opferzahlen schwanken zwischen 100 und 150.

Der Kivu-See liegt in Zentralafrika. Durch ihn verläuft die Grenze zwischen Ruanda und der demokratischen Republik Kongo. Die maximale Tiefe des 2400 Quadratkilometer großen Gewässers beträgt 480 Meter.