Das Schiller-Nationalmuseum hat eine neue Leiterin. Ellen Strittmatter folgt Heike Gfrereis an die Spitze der Museumsabteilung in Marbach.

Marbach am Neckar - Manche Dramen bleiben im Verborgenen. Das gilt ganz besonders für das Deutsche Literaturarchiv in Marbach (DLA), dessen Schätze in großen Teilen in unterirdischen Magazinen lagern. Bisher war für ihre Sichtbarkeit die Leiterin des Literaturmuseums der Moderne sowie des Schiller-Nationalmuseums Heike Gfrereis zuständig. Welches Drama sich aber nun hinter ihrer am Montag überraschend vermeldeten Ablösung verbirgt, muss fürs Erste offen bleiben. Zunächst so viel: Von 2017 an wird Gfrereis von der Literaturwissenschaftlerin und Kunsthistorikerin Ellen Strittmatter beerbt, zumindest für zweieinhalb Jahre. So lange werde Gfrereis ihr Beschäftigungsverhältnis ruhen lassen, um als Gastkuratorin in Deutschland und den USA neue Erfahrungen zu sammeln, heißt es in einer Pressemitteilung des Hauses.

 

Zweieinhalb Jahre, genau so lange läuft noch der Vertrag des DLA-Direktors Ulrich Raulff. Ein Zerwürfnis? In Marbach will man sich dazu bis jetzt nicht äußern. Ebenso wenig zu der Frage, ob Gfrereis nach dieser Zeit in ihr Amt zurückkehren wird. Ihre vorläufige Nachfolgerin Ellen Strittmatter war bereits von 2007 bis 2014 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in den Marbacher Museen tätig und kuratierte hier zusammen mit Gfrereis Ausstellungen wie „Schicksal“ und „Kassiber“. Das spricht eher für Kontinuität als für einen Stilwechsel. Sollte Heike Gfrereis im Unfrieden gehen, stünde auch dies freilich in einer gewissen Tradition auf der Schillerhöhe. Auch bei ihrem Vorgänger Friedrich Pfäfflin gab es nach seinem Ausscheiden Streit mit der früheren Wirkungsstätte.