Auch ein Sportler ist vor einem Herzinfarkt nicht gefeit – er verkraftet ihn aber möglicherweise besser. Hans Kroner aus Schwaikheim läuft schon längst wieder, und wie.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Schwaikheim - Der 9. Mai 2017, dieses Datum wird Hans Kroner wohl ewig im Gedächtnis bleiben. Dabei war eigentlich alles wie immer. Der Wecker klingelte um 4.30 Uhr in seinem Schlafzimmer in Schwaikheim und signalisierte, dass er sich demnächst auf den Weg zur Frühschicht bei Daimler machen müsste. Doch als Hans Kroner aufstehen wollte, verweigerte sein Körper die Gefolgschaft. Die komplette linke Seite war wie gelähmt. „Ich konnte mich einfach nicht anziehen“, sagt der heute 61-Jährige.

 

Gerinnsel unterbindet Blutzufuhr zum Gehirn

Während der sonst so topfitte Mann, der nicht nur in seiner Altersgruppe bei Ausdauerläufen die Konkurrenz hinter sich ließ, noch versuchte, gegen die Lähmung anzukämpfen, tat seine Frau genau das Richtige: Sie alarmierte sofort den Notarzt. Im Krankenhaus entdeckten die Ärzte ein Gerinnsel, das die Blutzufuhr zum Gehirn unterband. Die sofort eingeleitete Lysetherapie löste es auf, die rasche Hilfe war für Hans Kroner vermutlich lebensrettend. „Am Abend konnte ich meine Zehen wieder bewegen“, erinnert er sich. Nach vier Tagen wechselte Kroner auf die normale Krankenhausstation und auch später, in der Reha, half seine ausgezeichnete Konstitution bei der vergleichsweise raschen Genesung.

Die Ursache für die Verstopfung der Ader haben die Ärzte bis heute nicht rekonstruieren können, denn dank seines vorbildlichen Lebenswandels in Sachen Ernährung und Sport waren auch Kroners Blutwerte bestens.. „Sie haben letztlich gesagt, dass es einfach mein Pechtag gewesen ist“, sagt der drahtige Mann.

Natürlich habe er sich gefragt, ob er es mit dem Sport vielleicht übertrieben habe. Kroner ist Ultra-Marathons gelaufen und hat andere Extrem-Herausforderungen wie etwa den Zugspitz-Lauf gemeistert, bei dem auf knapp 18 Kilometern 2235 Höhenmeter überwunden werden müssen. „Aber Sport ist mein Leben und die Ärzte haben gesagt, dass ich das wieder machen kann.“

„Event-Recorder“ meldet: alles in Ordnung

Und so arbeitete sich Kroner wieder an seine einstige Fitness heran – und absolvierte nur neun Monate nach seinem „Pechtag“ wieder einen Marathon. Zur Überwachung ließ er sich auf Wunsch der Ärzte einen „Event-Recorder“ verpflanzen. Dessen Diagnose nach zwei Jahren: alles in Ordnung.

Auch Hans Kroner ist wieder glücklich, vielleicht sei er nicht mehr ganz so wild wie früher, aber die Kondition sei fast die alte. 3 Stunden, 17 Minuten benötigte das Mitglied der Murrtal-Runners und zweifache Großvater unlängst beim Heilbronner Trollinger-Marathon. Ein Ergebnis, von dem die meisten Freizeitläufer – mit oder ohne Schlaganfall-Erlebnis – wohl auch in jüngeren Jahren nur träumen können.