Vorübergehendes Vorhofflimmern, das erst nach Jahren in ein permanentes Vorhofflimmern übergeht, wird nämlich oft übersehen. „Viele der Patienten verspüren keine offensichtlichen Symptome wie Herzstolpern oder Druckgefühl auf der Brust, können also auch dem Arzt nicht davon berichten“, sagt Diener. Allerdings spielt das Vorhofflimmern erst bei Personen über 65 Jahren eine Rolle.

 

Die Crystal-AF-Studie untersuchte bei 441 Patienten, wie oft vorübergehendes Vorhofflimmern tatsächlich auftritt. Einer Hälfte der Probanden wurde nach dem Zufallsprinzip ein entsprechendes Aufzeichnungsgerät ambulant eingepflanzt, die andere Patientenhälfte ohne Implantat bildete eine Vergleichsgruppe. Es zeigte sich, dass im ersten Jahr bei den Patienten mit Aufzeichnungsgerät rund zwölf Prozent vorübergehendes Vorhofflimmern auftrat. In der Kontrollgruppe ohne Gerät wurde dagegen nur bei zwei Prozent vorübergehendes Vorhofflimmern festgestellt. Zehn Prozent blieben demnach unbemerkt. „Dieser Trend setzte sich mit längerer Beobachtungszeit fort. Nach drei Jahren lag die Rate bei den verbliebenen 48 Patienten bei 30 Prozent, nach vier Jahren bei 40 Prozent“, erzählt Diener. Für ihn steht fest: „Da die große Bedeutung des vorübergehenden Vorhofflimmerns für Schlaganfall-Patienten nun endlich bekannt ist, hat dies unmittelbare Konsequenzen für die Schlaganfall-Vorbeugung“, so der Experte.

Aufzeichnung unter der Haut

Diener empfiehlt, Patienten über 65 Jahren, die bereits einen emboliebedingten Schlaganfall hatten, ein Aufzeichnungsgerät unter die Haut zu implantieren. Damit wäre es möglich, ein vorübergehendes Vorhofflimmern aufzuspüren. „Die Betroffenen benötigen eine medikamentöse Hemmung der Blutgerinnung, eine sogenannte Antikoagulation, mit geeigneten Blutverdünnern.“ Bei den Blutverdünnern rät er zu den neueren Präparaten. „Sie haben nicht mehr Nebenwirkungen als eine Dauertherapie mit Aspirin, aber sie sind viel wirksamer“, so Diener.

Bei einer zweiten Studie geht es um die Frage, wie sich die Rehabilitationsergebnisse nach einem Schlaganfall verbessern lassen. Ist infolge eines großen Schlaganfalls zum Beispiel die Motorik stark beeinträchtigt, verbessern sich sogar bei intensiver Rehabilitation die eingeschränkten motorischen Fähigkeiten kaum. „Das Gehirn verfügt über großes Regenerationspotenzial. Aber es braucht eine gewisse richtig getimte Hilfestellung von außen, um defekte Funktionen wiederherzustellen“, so der Informatiker Björn Ommer vom Heidelberg Collaboratory for Image Processing an der Universität Heidelberg, der an der Studie beteiligt war. Welcher Art ist diese Hilfestellung? Am Institut für Hirnforschung der Universität Zürich erforscht der Hirnforscher Martin Schwab mit einem interdisziplinären Team schon seit geraumer Zeit an Ratten, wie sich eine spezifische Immuntherapie auf das Nervenwachstum auswirkt. Bestimmte Antikörper blockieren sogenannte Nogo-Eiweiße im Gewebe rund um die Nervenfasern, die ansonsten das Wachstum der Nervenfasern hemmen. Die Nervenfaser sprießen dann wieder in verletzten Bereichen von Gehirn und Rückenmark. Sie sind in der Lage, Nervenimpulse weiterzuleiten und neue Schaltkreise zu bilden. Aber eingeschränkte motorische Fähigkeiten werden allein dadurch nicht verbessert.

Unbemerkte Zeichen des Schlaganfalls

Vorübergehendes Vorhofflimmern, das erst nach Jahren in ein permanentes Vorhofflimmern übergeht, wird nämlich oft übersehen. „Viele der Patienten verspüren keine offensichtlichen Symptome wie Herzstolpern oder Druckgefühl auf der Brust, können also auch dem Arzt nicht davon berichten“, sagt Diener. Allerdings spielt das Vorhofflimmern erst bei Personen über 65 Jahren eine Rolle.

Die Crystal-AF-Studie untersuchte bei 441 Patienten, wie oft vorübergehendes Vorhofflimmern tatsächlich auftritt. Einer Hälfte der Probanden wurde nach dem Zufallsprinzip ein entsprechendes Aufzeichnungsgerät ambulant eingepflanzt, die andere Patientenhälfte ohne Implantat bildete eine Vergleichsgruppe. Es zeigte sich, dass im ersten Jahr bei den Patienten mit Aufzeichnungsgerät rund zwölf Prozent vorübergehendes Vorhofflimmern auftrat. In der Kontrollgruppe ohne Gerät wurde dagegen nur bei zwei Prozent vorübergehendes Vorhofflimmern festgestellt. Zehn Prozent blieben demnach unbemerkt. „Dieser Trend setzte sich mit längerer Beobachtungszeit fort. Nach drei Jahren lag die Rate bei den verbliebenen 48 Patienten bei 30 Prozent, nach vier Jahren bei 40 Prozent“, erzählt Diener. Für ihn steht fest: „Da die große Bedeutung des vorübergehenden Vorhofflimmerns für Schlaganfall-Patienten nun endlich bekannt ist, hat dies unmittelbare Konsequenzen für die Schlaganfall-Vorbeugung“, so der Experte.

Aufzeichnung unter der Haut

Diener empfiehlt, Patienten über 65 Jahren, die bereits einen emboliebedingten Schlaganfall hatten, ein Aufzeichnungsgerät unter die Haut zu implantieren. Damit wäre es möglich, ein vorübergehendes Vorhofflimmern aufzuspüren. „Die Betroffenen benötigen eine medikamentöse Hemmung der Blutgerinnung, eine sogenannte Antikoagulation, mit geeigneten Blutverdünnern.“ Bei den Blutverdünnern rät er zu den neueren Präparaten. „Sie haben nicht mehr Nebenwirkungen als eine Dauertherapie mit Aspirin, aber sie sind viel wirksamer“, so Diener.

Bei einer zweiten Studie geht es um die Frage, wie sich die Rehabilitationsergebnisse nach einem Schlaganfall verbessern lassen. Ist infolge eines großen Schlaganfalls zum Beispiel die Motorik stark beeinträchtigt, verbessern sich sogar bei intensiver Rehabilitation die eingeschränkten motorischen Fähigkeiten kaum. „Das Gehirn verfügt über großes Regenerationspotenzial. Aber es braucht eine gewisse richtig getimte Hilfestellung von außen, um defekte Funktionen wiederherzustellen“, so der Informatiker Björn Ommer vom Heidelberg Collaboratory for Image Processing an der Universität Heidelberg, der an der Studie beteiligt war. Welcher Art ist diese Hilfestellung? Am Institut für Hirnforschung der Universität Zürich erforscht der Hirnforscher Martin Schwab mit einem interdisziplinären Team schon seit geraumer Zeit an Ratten, wie sich eine spezifische Immuntherapie auf das Nervenwachstum auswirkt. Bestimmte Antikörper blockieren sogenannte Nogo-Eiweiße im Gewebe rund um die Nervenfasern, die ansonsten das Wachstum der Nervenfasern hemmen. Die Nervenfaser sprießen dann wieder in verletzten Bereichen von Gehirn und Rückenmark. Sie sind in der Lage, Nervenimpulse weiterzuleiten und neue Schaltkreise zu bilden. Aber eingeschränkte motorische Fähigkeiten werden allein dadurch nicht verbessert.

Sinnhaftigkeit der Immuntherapie

Für Anna-Sophia Wahl, Wissenschaftlerin in Schwabs Gruppe stellte sich nun die Frage, inwieweit die spezifische Immuntherapie bei einem Schlaganfall mit klassischer Physiotherapie kombinierbar ist. Ist es möglich, die Behandlungsergebnisse bei schlaganfallbedingt halbseitig gelähmten Ratten auf diese Weise zu verbessern? Die Ratten erhielten zusätzlich zur spezifischen Immuntherapie motorisches Training. „Gesunde Ratten können Greifbewegungen extrem schnell und präzise ausführen. Nach einem Schlaganfall ist aber genau diese Fähigkeit weg. Deshalb besteht die zweite Therapie darin, zu lernen, mit den Vorderpfoten nach Futterpellets zu greifen“, sagt Björn Ommer.

Um herauszufinden, inwieweit es eine Rolle spielt, wann die beiden Therapien erfolgen, erhielt eine Gruppe die Antikörperbehandlung gleichzeitig zum Greiftraining. Die zweite Gruppe bekam erst 14 Tage lang nur die Antikörperbehandlung, dann startete auch das Greiftraining. „Das Ergebnis war verblüffend. Während sich die motorischen Fähigkeiten bei gleichzeitiger Durchführung beider Therapien nicht verbesserten, brachte der zeitlich gestaffelte Therapieansatz eine Besserung um mehr als 86 Prozent“, erzählt Ommer.

Ein solches Ausmaß an funktioneller Erholung nach diesen sehr großen Schlaganfällen konnte bisher noch nie beobachtet werden. Eine von Ommer durchgeführte automatische computergestützte Analyse der anatomischen Daten aus der Bildgebung zeigte, dass neue Fasern im Gehirn je nach Therapieablauf in einem anderen Muster sprießen. „Offenbar ist es notwendig, dass erst neue Nervenfasern sprießen und wachsen. Durch das nachfolgende Greiftraining werden dann die für die Greifbewegung wichtigen Nervenschaltkreise erstellt und gefestigt“, sagt Wahl.

Timing ist das A und O

Nur wenn Timing, Dosierung und Rehamaßnahmen stimmen, können sich motorische Fähigkeiten nach dem Hirnschlag optimal erholen. „Dieser neue Ansatz in der Rehabilitation führt zumindest bei der Ratte zu einer erstaunlichen Erholung der motorischen Fähigkeiten, was in Zukunft für die Behandlung von Schlaganfall-Patienten wichtig werden kann“, sagt Wahl. Die Antikörper befinden sich bereits in klinischen Tests, allerdings für Rückenmarksverletzungen. „Wir hoffen, dass es bald möglich ist, die richtig getimte Therapiekombination klinisch bei Schlaganfallpatienten zu testen“, sagt Schwab.