Moderne Technik und interdisziplinäre Zusammenarbeit machen das Rems-Murr-Klinikum zu einem Vorreiter bei der Schlaganfallbehandlung. Besonders ein Gerät verändert die Therapie grundlegend.
Das Schlaganfallzentrum am Rems-Murr-Klinikum in Winnenden hat erneut das begehrte Zertifikat der Europäischen Schlaganfallorganisation (ESO) erhalten – ein Qualitätssiegel, das in Baden-Württemberg derzeit nur acht Kliniken tragen dürfen. Wie die Rems-Murr-Kliniken mitteilen, bescheinigt die Auszeichnung der sogenannten Stroke Unit die Einhaltung strengster europäischer Behandlungsstandards.
Die ESO fordert unter anderem standardisierte Abläufe, permanente Facharztpräsenz sowie eine Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit medizinischer Ausstattung. „Unser multiprofessionelles Team ist jederzeit einsatzbereit und arbeitet eng mit anderen Fachrichtungen zusammen“, erklärt Prof. Dr. Ludwig Niehaus, Chefarzt der Neurologie in Winnenden. Ergänzt wird das neurologische Team durch Fachleute aus Radiologie, Kardiologie und Gefäßchirurgie – eine Zusammenarbeit unter einem Dach, die im Ernstfall über Leben und Lebensqualität entscheidet.
Neue biplane Angiografie: Präzise Schlaganfallversorgung in Winnenden
Ein zentraler Baustein der Versorgung ist die neue biplane Angiografie-Anlage. Gemeinsam mit dem Klinikum Stuttgart in Betrieb genommen, erlaubt sie nicht nur hochauflösende, dreidimensionale Einblicke in Gehirngefäße, sondern ermöglicht auch präzise Eingriffe direkt am betroffenen Gefäß. „Time is brain – Zeit ist Gehirn“, fasst Chefarzt Niehaus das Prinzip zusammen.
Durch die Kooperation mit der renommierten Neuroradiologie des Klinikums Stuttgart wird das Winnender Zentrum zusätzlich gestärkt. Eingriffe wie die Thrombektomie – das mechanische Entfernen eines Blutgerinnsels – sind nun auch bei komplexeren Fällen möglich.
Die Radiologie unter Leitung von Prof. Ulrich Kramer sieht darüber hinaus Potenzial weit über die Schlaganfallversorgung hinaus: Auch in der Krebstherapie oder bei Gefäßerkrankungen in anderen Körperregionen eröffnen sich neue, minimalinvasive Behandlungsmöglichkeiten.