Vor seiner Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb fährt Sebastian Wielandt für einige Auftritte nach Stuttgart. Jetzt sucht er noch geeignete Orte dafür – sie dürfen gerne etwas ausgefallen sein.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Stuttgart - Wenn ein Schlagzeuger auf Reisen geht, ist er nicht mit kleinem Gepäck unterwegs. Da ist schon ein Lieferwagen nötig, so wie bei Sebastian Wielandt. Er ist demnächst unterwegs von Linz aus, seinem derzeitigen Wohnort, nach Stuttgart. Und zwar konkret am 26. und am 27. September. Denn bevor er im November an einem internationalen Schlagzeugerwettbewerb in den Niederlanden teilnimmt, als einziger Deutscher übrigens, will er sich warmspielen, indem er der Öffentlichkeit zeigt, was er so alles kann. Und was sollte dagegen sprechen, dass er dies in Stuttgart macht? „In meinem Reisegepäck sind drei große Trommeln, eine Marimba, ein Vibrafon, viele kleine Percussionstrommeln, die nach der Tonleiter gestimmt sind, Toms, Becken und viele verschiedene Metallteile, die sehr interessant klingen“, verrät Wielandt.

 

Der Hausgott der Schlagzeuger

Der gebürtige Karlsruher, der hier schon früher bei diversen Wettbewerben aufgetreten ist, ist ein klassisch ausgebildeter Schlagzeuger. So sitzt er nicht an einem Schlagzeug, das Rock- , Pop- oder Jazzfans kennen, sondern er bewegt sich zuweilen ziemlich kühn und schnell zwischen all seinen Gerätschaften und lässt es da auch mal gehörig krachen, mehr, als man zunächst mal vermuten mag. Da steht neben dem Rhythmus auch die Vielseitigkeit dessen im Vordergrund, was man mit den Händen oder mit Stöcken, Schlegeln und allem möglichem anderen so zum Klingen bringen kann.

Einer, der sehr gut weiß, was damit alles möglich ist, ist der griechische Komponist Iannis Xenakis. „Das ist der Hausgott der klassischen Schlagzeuger“, erklärt Wielandt. Außerhalb dieser Zunft ist Xenakis kaum bekannt, das spielt hier aber auch keine Rolle. So viel sei aber verraten: Seine Werke sind eine große Herausforderung für alle, die in diesem Genre professionell unterwegs sind. Und fürs Publikum ist diese Musik ein Klangerlebnis mit vielen Überraschungen. Wielandt stellt eine Komposition von ihm und von anderen vor, hat dazu auch selbst eigene Einschübe entwickelt.

Auftritte an ungewöhnlichen Orten

Was Sebastian Wielandt jetzt noch fehlt, sind konkrete Auftrittsorte in Stuttgart. So ungewöhnlich, wie seine Musik ist, sollen auch die Auftrittsorte sein: Denkbar sind etwa irgendwo auf der Baustelle Stuttgart 21, das Stadtpalais, die Stadtbibliothek, die Grabkapelle Rotenberg, das Alte Schloss, das Weingut Stuttgart oder der Besinnungsweg Oeffingen – weitere Ideen werden gerne entgegengenommen. Entsprechend der Corona-Beschränkungen stellt sich Wielandt da eher kürzere Auftritte zwischen 20 und 30 Minuten vor, dafür können das dann auch durchaus jeweils drei Auftritte an diesen beiden Tagen sein.

Zuständig für die Reise und für die Stuttgart-Auftritte ist die noch junge Internationale Gesellschaft für Kunstprojekte klassischer Musik, in Stuttgart gegründet. Sie nimmt gerne weitere Anregungen entgegen (www.igkkm.de).