Schlechte Luft macht sich derzeit in einigen Teilen Deutschlands breit. Das Umweltamt warnt sogar vor Joggen im Freien. Doch warum ist die Luftqualität so schlecht und wie ist die aktuelle Lage in der Region Stuttgart?

Digital Desk: Julia Hawener (jhw)

Bereits seit Tagen melden Wetter-Apps schlechte Luftqualität in ganz Deutschland. Besonders betroffen sind demnach der Norden und Osten des Landes, aber auch die Menschen im Südwesten haben teils verdreckte Luft abbekommen. Die Umweltbehörden warnen derzeit sogar davor, in Orten mit besonders schlechten Werten im Freien zu joggen.

 

Doch warum ist die Luftqualität gerade mancherorts so schlecht und wie drastisch ist die Lage in der Region Stuttgart aktuell? Wir haben bei einem Experten vom Deutschen Wetterdienst (DWD) nachgefragt.

Warum ist die Luft gerade so schlecht?

Schuld an der schlechten Luftqualität ist laut Thomas Schuster vom DWD in Stuttgart aktuell vor allem die sogenannte Inversionswetterlage, bei der eine wärmere Luftschicht wie ein Deckel über einer kälteren liegt. Im Winter sei der Ausstoß von Feinstaub generell schon höher als im Rest des Jahres, da unter anderem deutlich mehr geheizt werde. Wenn es dann auch noch trocken und nahezu windstill ist, können sich die Schadstoffe aus Industrie, Verkehr und Kaminheizungen schlechter in der Luft verteilen, stauen sich an und führen dann zu den erhöhten Werten.

Im Norden und Osten des Landes komme seit dem Wochenende auch noch verschmutzte Luft aus Polen dazu, die gerade durch östliche Winde nach Deutschland zieht. „Das betrifft Baden-Württemberg allerdings gar nicht“, sagt Schuster.

Wie ist die Lage in der Region Stuttgart?

Gute Neuigkeiten für alle Jogger in Stuttgart: Zumindest am heutigen Mittwoch und morgen herrscht laut dem Meteorologen gar keine Gefahr durch schlechte Luftqualität in der Region. „ Wir haben gerade super saubere Werte durch den Regen der gefallen ist“, sagt der DWD-Experte. Denn sowohl Wind als auch Regen begünstigen die Luftqualität. Dabei transportiere der Wind die Schadstoffe weg und der Regen wasche sie aus – dabei sei zweiteres im Vergleich besser.

So war der Grenzwert von durchschnittlich 50 Mikrogramm pro Kubikmeter und Tag am Montag in Stuttgart mit 68 Mikrogramm überschritten worden. Am Dienstag wurden laut DWD in der Landeshauptstadt noch 40 und am Mittwoch nur noch 19 Mikrogramm gemessen.

In einigen Orten in Baden-Württemberg, wie etwa am Bodensee, gebe es im Moment noch schlechtere Werte, da die Wetterfront, die den Regen in die Region Stuttgart gebracht hat, dort noch nicht angekommen sei.

Zum Wochenende hin könnten die Werte in der Region allerdings wieder etwas steigen, da sich dann erneut eine winterliche Hochdruckwetterlage etabliere. „Je nachdem, wie lange diese dann in der kommenden Woche anhält, könnte die Luftqualität sich verschlechtern.“ In welchem Ausmaß hänge auch vom Verkehrsaufkommen ab. Da etwa am Montag erfahrungsgemäß viele Pendler unterwegs seien, könnte das die Belastung zum Wochenbeginn erhöhen.

Wie gefährlich ist schlechte Luftqualität?

Feinstaub kann sich laut dem Umweltbundesamt negativ auf den Gesundheitszustand des Menschen auswirken. Je kleiner die Partikel sind, desto tiefer dringen sie in die Lunge ein. Sowohl Kinder als auch Erwachsene, die sehr hohen Schadstoffbelastungen längere Zeit ausgesetzt sind, könnten dem eigenen Körper demnach nachhaltig Schaden zuführen und chronischen Husten und Bronchitis oder Atemwegsinfektionen begünstigen.

Vom Umweltbundesamt gibt es deshalb einen Luftqualitätsindex – dieser geht von sehr gut bis sehr schlecht. „Für Menschen mit Vorerkrankungen können sich schon ab der gelben Stufe „moderat“ gesundheitliche Probleme ergeben“, schreibt das Amt auf seiner Webseite. Diese Gruppe sollte also in solchen Fällen auf Sport im Freien verzichten. „Ist der Indexwert „sehr schlecht“, empfehlen wir dies allen“, so das Amt weiter. Besser sei ein gemütlicher Spaziergang. Dabei atme man deutlich weniger schlechte Luft ein und könne sich trotzdem draußen körperlich bewegen.

Luft über Jahre besser geworden

Die Luftqualität hat sich der Umweltbehörde LUBW zufolge allgemein in Baden-Württemberg in den letzten Jahren stetig verbessert. Sie werde generell als „gut“ bewertet.

Die aktuelle Entwicklung der Luftqualität kann man im Internet verfolgen und das Verhalten entsprechend anpassen (Aktuelle Luftmesswerte aus BW – Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg).