Erste Flüchtlinge wurden durch griechische Behörden aus dem Flüchtlingslager auf Lesbos verlegt. Die Unterbringung für Migranten ist berüchtigt für die schlechten hygienischen und sozialen Umstände, die es den Schutzsuchenden bietet – das Camp soll geschlossen werden.

München - Griechische Behörden haben nach Angaben von Hilfswerken erste Flüchtlinge aus dem berüchtigten Flüchtlingscamp Moria auf der Ägäisinsel Lesbos verlegt. Die Regionalverwaltung will das Camp schließen lassen, sollte die griechische Regierung keine Abhilfe schaffen, wie das Hilfswerk SOS Kinderdörfer am Dienstag in München mitteilte. Wirklich verbessern werde sich die Situation der Flüchtlinge durch eine Verlegung in ein anderes Lager aber nicht.

 

„Selbst wenn die Hälfte der Menschen verlegt werden würde, wäre die Situation noch immer fatal“, sagte Louay Yassin, Sprecher der SOS Kinderdörfer, dem Evangelischen Pressedienst (epd). In dem Lager herrschten katastrophale hygienische Bedingungen, es gebe keinerlei Unterstützung für die Flüchtlinge, sie seien neuen Traumata ausgesetzt.

Andere Unterbringung der Flüchtlinge

Sollte die nordägäische Regionalverwaltung ihre Drohung wahr machen und das Auffanglager Moria schließen, müssten die Flüchtlinge in andere Lager auf den griechischen Inseln oder dem Festland untergebracht werden. „Das Lager in Athen stößt aber beispielsweise auch schon an seine Grenzen“, sagte Yassin.

In dem ursprünglich für 3.100 Menschen ausgelegtem Aufnahmezentrum Moria leben nach Angaben von Hilfsorganisationen aktuell fast 9.000 Menschen. „Ärzte ohne Grenzen“ berichtete von unmenschlichen Zuständen. Fast ein Viertel der Kinder und Jugendlichen, mit denen Mitarbeiter der Hilfsorganisation Therapiegespräche führten, sei suizidgefährdet oder verletze sich selbst.

Auch die Entwicklungsorganisation Oxfam kritisierte die Umstände in den Lagern und forderte eine grundlegende Reform des europäischen Asylsystems. Nach UN-Angaben sollen die Flüchtlinge maximal 25 Tage in den Aufnahmezentren auf den griechischen Inseln bleiben, manche seien dort aber über ein Jahr untergebracht.