Viele Thujas sind krank und müssen ersetzt werden. Schuld daran ist nicht der Borkenkäfer, sondern ein Pilz sagt der langjährige, ehemalige Direktor des Blühenden Barocks, Volker Kugel. Außerdem hat er auch Geheimtipps für „kommende Stars“ bei Heckenpflanzen.

Ludwigsburg: Sabine Armbruster (sar)

Wer eine Thujahecke hat, kommt nicht drum herum, sich Sorgen um sie zu machen. Bei vielen davon zeigen sich braune Stellen, einige Pflanzen sind ganz abgestorben. „Es gibt kaum ein Wohngebiet, wo man noch gesunde Thujahecken sieht“, sagt der bekannte Gartenexperte Volker Kugel, der frühere Chef des Blühenden Barocks in Ludwigsburg. Und er kennt auch den Grund: „Schuld daran ist ein Pilz namens Kabatina thujae, der auch andere Zypressengewächse befällt – nur sind die eben nicht so häufig wie die Thuja.“ Der Borkenkäfer, der sich ebenfalls über die Gewächse hermacht, sei nicht die eigentliche Ursache; er nutze nur das bereits abgestorbene Holz, um darin seine Gänge zu bohren. Der Pilz sei eingeschleppt worden, ein dafür zugelassenes Gegenmittel gebe es leider nicht.

 

Dennoch muss man nicht ganz kampflos aufgeben, sagt Kugel – obwohl er damit rechnet, dass etwa ein Drittel der Thuja-Hecken in den nächsten fünf Jahren verschwinden wird. „Man kann die braunen Stellen herausschneiden, aber bitte nicht auf den Kompost geben, sondern ganz wegwerfen. Und man muss die benutzte Schere unbedingt desinfizieren, sonst verbreitet man den Pilz noch weiter.“ Zur Desinfektion reiche ein 70-prozentiger Alkohol, beispielsweise ein Wundalkohol, aus.

Fremde Pflanzen sind nicht automatisch schlecht

Im Blühenden Barock gebe es keine Probleme mit dem Pilz, da dort nur einzelne Thujas wüchsen und keine Hecke bildeten. Auch Kugel selbst hat keine Thuja in seinem Garten. Die wäre ihm zu langweilig. Deshalb sei er auch kein Freund vom Kirschlorbeer. Er halte aber auch nichts davon, fremde Pflanzen zu verteufeln, wie dies manche Naturschützer machten. „Das ist ein Stück weit Ideologie“, glaubt er und betont: „Vielfalt zählt auch bei Pflanzen.“ Wenn man jede nicht einheimische Pflanze ablehne, müsse man bei Tomaten und Kartoffeln anfangen. Er teile aber die Sorge bei invasiven Arten.

Und wie sieht es mit den möglichen Nachfolgern für tote Thuja-Hecken aus? „Da ist unter den einheimischen Pflanzen die Hainbuche nicht zu schlagen, die auch mit Trockenheit klarkommt. Auch der immergrüne Liguster oder die Eibe mit ihrem idealen Vogelschutzcharakter sind zu nennen.“ Kugel wäre aber nicht Kugel, wenn er nicht auch noch einen oder zwei Geheimtipps hätte.

Was sind die kommenden Stars unter den Hecken?

Nummer Eins: „Die wintergrüne Ölweide, lateinisch Elaeagnus ebbingei. Das ist einer der kommenden Stars“, ist der Experte überzeugt. Sie blühe im Hochsommer, wenn es sonst nicht mehr so viel gebe – und trage später Früchte für die Vögel. Der zweite Geheimtipp: „Die Frühlingsduftblüte, lateinisch Osmanthus burkwoodii.“ Beide seien wintergrün und gut für den Klimawandel gerüstet. Auch die Glanzmispel sei „sicher eine der besseren Varianten.“ Und selbst der Kirschlorbeer hat aus Kugels Sicht etwas für sich: „Lieber ein Kirschlorbeer als einer dieser schrecklichen Metallzäune mit Plastikeinlage – oder als Gabionen, also mit Steinen gefüllte Eisengitter.“