Das unterscheidet sich von Filiale zu Filiale. Wir sprechen hier von Mikromarketing. Um schnell auf die unterschiedlichen Bedürfnisse reagieren zu können, setzen wir verstärkt auf die Informationen unserer Mitarbeiter aus den Filialen. Wenn das Publikum älter ist, werden mehr Süßwaren, Fertiggerichte und Gesundheitsartikel nachgefragt. Babyartikel bieten wir an solchen Standorten dann nicht in allen Variationen an. Hier in der Cannstatter Fußgängerzone mit vielen Kunden, die in der Pause einkaufen, bieten wir zum Beispiel mehr Getränke und Kosmetik an, dafür aber weniger Spülmittel.

Ihre Konkurrenten bezahlen in Stuttgart für gute Lagen bis zu 45.000 Euro im Monat Miete pro Filiale.


Ja, das funktioniert, wenn es gut läuft. Aber lassen Sie mal in den Geschäften Stagnation eintreten, dann werden unsere Wettbewerber Probleme bekommen.

Sie haben kürzlich gesagt, Ihr Unternehmen besäße ein Reputationsdefizit. Woran liegt das?


Ich denke, das Hauptproblem war die Sache mit der Zeitarbeit. Aber das haben wir beendet und haben inzwischen Tarifverträge mit Verdi geschlossen. Misstrauen geschaffen hat sicher auch, dass wir uns nie zu Vorwürfen geäußert haben.

Nicht nur die vorsätzliche Beschäftigung über eine eigene Zeitarbeitsfirma wurde Ihnen vorgeworfen. Ihre Firma soll Mitarbeiter ausgebeutet haben und Betriebsräte verhindert haben. Gab es also nicht schon früher genügend Gelegenheiten, den Firmenkurs zu ändern?


Für mich nicht.

Das heißt, Ihr Einfluss ist erst in den letzten Jahren gestiegen?