Das kann ich so nicht bestätigen und habe es so bisher auch nicht wahrgenommen. Ich höre eigentlich nur Gutes. Man darf aber nicht vergessen, dass Vorgesetzte manchmal auch entschiedener auftreten müssen.

Noch eine persönliche Frage: Sie sind 1987 gemeinsam mit Ihrer Schwester entführt worden. Wie hat diese schreckliche Erfahrung Ihr Leben verändert?


Gar nicht.

Gar nicht?


Ich war 16 und meine Schwester 14 Jahre alt, es gab keine Gewalt gegen uns, deshalb denke ich, dass ich keine Schäden davongetragen habe.

Es heißt, Ihr Vater hätte das Lösegeld heruntergehandelt.


Nein, das wurde falsch dargestellt. Mein Vater wollte das Thema so rasch wie möglich beenden und hat den Entführern klargemacht, dass er auf die Schnelle in bar nur 9,6 Millionen Mark auftreiben konnte.

Löst diese Tat der inzwischen Verurteilten noch etwas in Ihnen aus?


Nein, gar nicht. Ich war beim Prozess und habe den Tätern in die Augen geschaut, aber das hat nichts bei mir ausgelöst. Wir hatten eigentlich zu keiner Zeit Angst um unser Leben. Meine Schwester hat sich während der Entführung sogar getraut, "Ihr Schweine!" zu rufen, weil wir spürten, dass die uns nichts antun werden.

Treten Sie und Ihre Schwester jetzt besonders für die Filialmitarbeiter ein, die sich oft bedroht fühlen, weil sie allein in den Läden sitzen und sich vor Überfällen fürchten?


Ich bitte um Verständnis, dass ich zu dem Sicherheitskonzept aus genau dem von Ihnen angesprochenen Grund keine detaillierten Angaben machen kann.

Ihr Vater ist 66. Gibt es Anzeichen, dass er sich zurückzieht?


Nein, die gibt es nicht. Ich bin gottfroh, dass wir auf seine Erfahrung noch zählen können.

Und wenn es nicht mehr geht, werden Sie gemeinsam mit Ihrer Schwester das Unternehmen führen?


Ja, wir beide sind wie Pech und Schwefel, das wird sehr gut funktionieren.