Geht es nach den Grünen im Gemeinderat, sollen flexible Poller den Schleichverkehr durch den Betzengaiern in Sonnenberg ausbremsen. Im Rathaus sieht man die Idee kritisch.

Sonnenberg - Schon vor zehn Jahren haben Anwohner Unterschriften gesammelt, gebracht hat’s bis heute nichts. Der Feldweg zwischen der Christian-Belser-Straße und der Straße Im Betzengaiern in Sonnenberg ist und bleibt ein Ärgernis für die, die dort wohnen – beziehungsweise: der Schleichverkehr darauf. Obwohl der Feldweg, in den der Betzengaiern mündet, nur für Landwirte und die Bewohner weniger Häuser frei ist, wird er nach Beobachtungen von Nachbarn von allerhand anderen Autofahrern genutzt – etwa Richtung Degerloch, zur B 27, zur Sonnenbergklinik. Auch werde oft zu schnell gefahren. „Bisher hat nie etwas gefruchtet. Wir leben damit“, sagt der Anwohner Thomas Gässler.

 

Eine Schranke ließ sich nicht realisieren

Geht es nach den Grünen im Gemeinderat, hat die unerlaubte Fahrerei bald ein Ende – in Sonnenberg und anderswo. Die Kolonnen hätten vielerorts in unzumutbarer Weise zugenommen, monieren die Kommunalpolitiker. Und Kontrollen fänden wegen personeller Unterbesetzung allenfalls sporadisch statt und seien letztlich auch keine Lösung. Während die autogeplagten Betzengaiern-Bewohner – bislang erfolglos – eine Schranke fordern, schwebt den Grünen eine „anwohnerfreundliche Unterbindung des Schleichverkehrs“ durch versenkbare Poller vor, die die Anwohner mit Fernbedienungen kontrollieren können. „Moderne und selektiv wirkende Durchfahrtssperren werden den Bürgern vorenthalten, zumal wir davon ausgehen, dass auch die Stadtverwaltung den Stand der Technik mit anliegerfreundlichen Durchfahrtssperren kennt, die in vielen Städten bereits praktiziert werden“, heißt es in einem Antrag, den die Fraktion jüngst eingebracht hat.

Versenkbare Poller bislang nur in Obertürkheim

Nicht nur die Schleicher entlang der Streuobstwiesen im Gebiet Kressart sollen ausgebremst werden. Die Grünen haben die Stadtverwaltung aufgefordert, die Einführung beweglicher Sperren zwischen Rohracker und Sillenbuch, im Zuckerleweg Bad Cannstatt, im Wangener Höhenweg, in der Hasenbergsteige, in der Steinenhausen-/Kantstraße, der Vorsteigstraße, der Wernlinstraße, in der Feuerleinstraße, im Herdweg, in der Stedinger/Goslarer Straße in Weilimdorf sowie in der Hofener Straße zu prüfen und weitere kritische Strecken zu benennen. Geld wollen die Grünen am liebsten schon im nächsten Doppelhaushalt zur Verfügung stellen.

Laut dem Stadtsprecher Martin Thronberens gibt es versenkbare Poller bislang nur in Obertürkheim. 2015 sind auf Wunsch des dortigen Bezirksbeirats an der Ecke Augsburger und Uhlbacher Straße zwei mechanisch versenkbare Hürden montiert worden. Die können manuell per Schlüssel heruntergefahren werden. Diese Schlüssel haben der Fahrer des Bücherbusses und der Bezirksvorsteher. Automatisch versenkbare Poller wurden aus Sicherheitsgründen nicht verwendet – wegen möglicher Unfallgefahren beim Ab- und Auftauchen, fügt Thronberens an.

Erhöhte Unfallgefahr

Der Betzengaiern-Anwohner Thomas Gässler sieht in der Idee auch Probleme. Immerhin bräuchten auch all jene, die am Feldweg Gärtchen haben, eine Fernbedienung, gibt er zu bedenken. Die Bezirksvorsteherin Evelyn Weis will sich in der Poller-Frage vorerst nicht positionieren, wie sie sagt. „Ich muss mich explizit damit auseinandersetzen“, dafür brauche sie zunächst Infos der Stadt. Die wird es so bald nicht geben. An der Prüfung der Inhalte sind mehrere Ämter beteiligt, heißt es aus dem Rathaus. So oder so: Dass die Technik auf Stuttgarter Straßen eine Chance hat, scheint unwahrscheinlich. Laut dem Sprecher Martin Thronberens sieht die Stadtverwaltung die Hightech-Sperren wegen einer erhöhten Unfallgefahr grundsätzlich kritisch.