Das kleine Sträßchen zwischen Bartenbach und dem Weiler Krettenhof könnte die vielbefahrene B 297 entlasten. Das Problem sind die gesperrten Schurwaldquerungen.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Bartenbach - Ein Ausbau des engen und holprigen Sträßleins zwischen Bartenbach und dem Weiler Krettenhof im Norden Göppingens könnte die überlastete Rechberghauser Ortsdurchfahrt der B 297 merklich entlasten. Das besagt ein Gutachten des Ulmer Büros Modus-Consult. Demnach würde der Verkehr auf der Bundesstraße um rund 1700 Fahrzeuge abnehmen. Gleichzeitig würde sich die Zahl der Autos auf der bisher als Schleichweg bekannten Krettenhofstraße allerdings auf mehr als 7000 am Tag verdoppeln. Vor diesem Hintergrund wollte sich der Gutachter Reiner Neumann bei der Vorstellung der Daten vor dem Verkehrsausschuss des Kreistages nicht auf eine Empfehlung festlegen. Dafür seien weitere Untersuchungen nötig.

 

Die Bartenbacher Ortsdurchfahrt werde kaum mehr belastet

Die bisher von der Stadt Göppingen gehegten Sorgen, ein Ausbau der Krettenhofstraße könnte die abseits der B 297 gelegene Ortsdurchfahrt Bartenbachs stärker belasten, konnte der Gutachter zerstreuen. Die Verkehrszunahme sei hier kaum merkbar. Verschiebe man den Knoten zur Krettenhofstraße nach Osten und kombiniere man dies mit verkehrsberuhigenden Maßnahmen auf der Ortsdurchfahrt, könne Bartenbach sogar davon profitieren.

In Wäschenbeuren begrüßt man die Pläne

Allerdings sei es nicht unbedingt üblich, eine Bundesstraße, der naturgemäß eine Bündelungsfunktion zukomme, auf Kosten eines Schleichwegs zu entlasten. Auch die aus Rechberghausen stammende Grünen-Fraktionschefin Martina Zeller-Mühleis erklärte, ihre Fraktion sehe das Vorhaben kritisch. Die Krettenhofstraße führe durch ein wichtiges Naherholungsgebiet. Der CDU-Kreisrat Erich Hieber (Wäschenbeuren) forderte hingegen Taten. Die kleine Gemeindeverbindungsstraße sei kein Ruhmesblatt für die Stadt Göppingen. Notfalls solle der Kreis per Tausch die Baulastträgerschaft für die Straße übernehmen. Auch der Wächenbeurener Bürgermeister Karl Vesenmayer würde den Ausbau begrüßen. Die Strecke sei eine wichtige Verbindung vom östlichen Schurwald ins mittlere Filstal.

Mehr Schwerlastverkehr durch gesperrte Schurwaldquerungen

Was das Gutachten außerdem ermittelte: die Eröffnung des Gmünder Stadttunnels im Zuge der B 29 hat kaum Auswirkungen auf die Verkehrszahlen auf der B 297, wohl aber die Sperrung zahlreicher Schurwaldquerungen für den Schwerlastverkehr. Insbesondere von der Landesstraße aus Adelberg kommen die Lastzüge auf die B 297. Der Kreisverkehr in Rechberghausen bewege sich mit 30 000 Ein- und Ausfahrten längst an der Kapazitätsgrenze, sagte Neumann. Und: wer hinter einem dicken Laster herfahre, gewinne durch Abbiegen auf die Krettenhofstraße schon heute einen Zeitvorteil.