Mit einem neuen Anbau wäre der Komplex an der Neuen Ramtelstraße künftig doppelt so groß. Dafür verlässt das Smart-Zentrum die Stadt.

Leonberg - „Wir möchten unsere kompletten logistischen Tätigkeiten bündeln.“ Mit diesen Worten beginnt Marc Alber seine Vorstellung der Geze-Pläne im Planungsausschuss des Gemeinderates. Der Hersteller von Schließ- und Türsystemen möchte in den kommenden Jahren sein Logistik-Zentrum im Gewerbegebiet Riedwiesen am Autobahndreieck Leonberg erweitern. „Für uns ist das ein klares Statement der Firma Geze für den Standort Leonberg“, sagt der Geschäftsführer für den Bereich Technik.

 

Verkehr zwischen Lager und Zentrale entfiele

Nach seiner Darstellung entfielen dann künftig acht bis 15 Lkw-Fahrten täglich zwischen der Zentrale an der Brenner- und Poststraße sowie dem Logistikstandort an der Neuen Ramtelstraße. Den Komplex mit dem markanten Rundturm hatte das Unternehmen 2010 übernommen, zuvor war dort ein Teppichlager untergebracht. Der Standort besteht derzeit aus einem Lager- und Bürogebäude sowie einem Hochregallager auf einer Gesamtfläche von 4000 Quadratmetern. Das Lager soll laut den Plänen erweitert werden. Dazu kommt neu ein Versandgebäude. Die bebaute Fläche würde dann auf 9300 Quadratmeter anwachsen.

Bevor der Mittelständler aber in die Umsetzungsphase gehen kann, ist noch einiges zu klären. „Wir haben das Gelände des Smart-Centers gekauft. Daimler hat dort jetzt noch einen Mietvertrag, will aber in drei bis vier Jahren nach Stuttgart-Vaihingen umziehen“, berichtet der Geze-Juniorchef im Ausschuss. Benötigt werde aber auch das halbrunde Rasengrundstück, das derzeit noch das optische Gegenstück zum gegenüberliegenden halbrunden Bürogebäude des Hard- und Software-Herstellers EMC ist. Die Wiese gehört der Stadt, ebenso wie der Straßenabschnitt darum herum.

Zweistufiger Anbau geplant

Für das Projekt müsste außerdem der Bebauungsplan geändert werden, was im Normalfall rund ein Jahr dauert. „Wenn Geze das Rasenrondell erwirbt, schaffen wir damit neues Gewerbebauland“, erläutert der Leiter des Planungsamtes, Peter Mauch.

Geplant ist ein zweistufiger Anbau. So wird ein weiteres Lager angebaut in der Höhe des bisherigen Hochregallagers. Davor gelagert soll die niedrigere Versandhalle mit Empfangsbereich entstehen. Auch genügend Parkplätze für die Mitarbeiter sind auf dem Gelände vorgesehen. Die öffentlichen Stellflächen entfallen dagegen. „Wir könnten aber bis zu 24 neue öffentliche Stellplätze schaffen“, erklärt der Geze-Juniorchef Marc Alber.

Regenrückhaltebecken und Parkplätze

Auch ein Regenrückhaltebecken ist in der Planung enthalten. „Wir hatten zuletzt ein paar Feuerwehreinsätze, weil der Keller vollgelaufen war“, berichtet der Geze-Technik-Chef. Dazu hat das Unternehmen bereits ein stadtklimatologisches Gutachten in Auftrag gegeben, das etwa Frischluftströme und Wärmeabstrahlungen untersucht hat. Dieses empfiehlt zur Kühlung etwa eine Dachbegrünung und helle Fassadenfarben.

Begrünte Außenfassade

Auch optisch soll das vergrößerte Logistik-Zentrum etwas hermachen. So ist auf Vorschlag des Klimagutachtens vorgesehen, dass die Versandhalle eine Fassadenbegrünung erhält. “Das ist ein enorm wichtiger Stadteingang, direkt gegenüber dem Kino mit seiner tollen Fassade“, sagt dazu der Baubürgermeister Klaus Brenner.

„Das Kino darf aber vom Größenverhältnis her nicht ins Hintertreffen geraten“, mahnt Stadtrat Dieter Maurmaier (FDP). Insgesamt stehen die Gemeinderäte dem Vorhaben wohlwollend gegenüber. „Es ist toll, dass sich Geze weiter zum Standort Leonberg bekennt“, findet Christa Weiß (SPD). „Die CDU begrüßt das sehr. Wir sehen auch kein Problem, wenn der Lkw-Verkehr dort draußen zunimmt, wenn er dafür in der Stadt abnimmt“, merkt Wolfgang Röckle an.

Parkplatzsituation bereitet Sorgen

Dieter Vestner (Freie Wähler) sorgt sich um die Parkplatzsituation in den Riedwiesen: „Dort draußen gibt es viel Verkehr, viele Mitarbeiter. Und das Sportstudio in dem Gebäude belegt auch viele Plätze.“ Er regt deshalb an, zu prüfen, ob eine gegenüberliegende Grünfläche nicht in weitere Stellplätze umgewandelt werden könnte.

Noch ist es aber zu früh, um sich konkrete Gedanken darüber zu machen. „Wir werden jetzt weitere Gespräche mit der Firma Geze führen“, kündigt Planungsamtsleiter Peter Mauch an. Zu klären ist etwa der Verkauf des Rasenrondell-Grundstücks von der Stadt an das Leonberger Unternehmen. Erst dann wird ins Bebauungsplanverfahren eingestiegen.