Stadt und Land wollen über einen Verkauf verhandeln. Doch erst müssen die Kosten für einen Umbau ermittelt werden.

Heimsheim - Der gefühlte Stillstand hat ein Ende: Das lang erwartete Gutachten für das Heimsheimer Schleglerschloss, das aus Brandschutzgründen vor einem Jahr für Veranstaltungen gänzlich geschlossen werden musste, liegt mittlerweile vor. So richtig in Fahrt kommt das Prozedere aber noch nicht. Auf der Basis des Gutachtens muss ein Architekt zunächst die Kosten bestimmen, die ein notwendiger Ausbau des Schlosses mit sich bringt. Erst dann sind weitere Schritte möglich. Das zuständige Amt für Vermögen und Bau rechnet mit den Ergebnissen nicht vor Mitte des Jahres. Positive Signale kommen jedoch in Bezug auf einen möglichen Verkauf des Schlosses.

 

Die Misere um den Schleglerkasten begann schon vor weit mehr als einem Jahr. Im Sommer 2017 erreichte die Stadt die Nachricht, dass das Schloss nicht den notwendigen Brandschutzbestimmungen entspricht. Ein Hauptproblem war der fehlende zweite Fluchtweg. Doch es gab noch weitere offene Baustellen. In der Folge musste das Schloss für alle Versammlungen und Veranstaltungen gesperrt werden. Ein Schock für viele Heimsheimer – war das historische Gebäude doch immer ein beliebter Veranstaltungsort für Hochzeiten und Geburtstage sowie für das große Rittermahl der Schlegler gewesen, ebenso ein Treffpunkt für Vereine.

Brandmeldeanlage Januar 2018 abgebaut

Die Stadt und die Freiwillige Feuerwehr verschafften den betroffenen Nutzern mit einer mobilen Brandmeldeanlage und einer Brandwache zwar noch einen Aufschub von etwa einem halben Jahr. Die Frage, wer die Kosten für die Anlage letztlich übernimmt, Stadt oder Land, ist bis heute nicht geklärt. In dieser Zeit durften Veranstaltungen immerhin im dritten Stock noch stattfinden. Doch mit dem Jahreswechsel war es auch damit vorbei, die Brandmeldeanlage wurde Mitte Januar 2018 wieder abgebaut.

Seither heißt es: Warten, warten, warten. Das Land Baden-Württemberg hatte als Eigentümer des Schlosses ein Gutachten beauftragt. Dieses sollte Aufschluss darüber geben, was im Schloss alles geschehen müsste, damit es den Brandschutzauflagen gerecht wird, – und ob ein entsprechender Umbau überhaupt umsetzbar wäre. Doch das beauftragte Dokument wurde und wurde nicht fertig. Nun endlich liegt es dem Amt für Vermögen und Bau vor.

Was in dem Gutachten steht, darüber konnte das Landesamt derzeit noch keine Angaben machen. In Heimsheim nimmt man das vorliegende Werk, das mehr als 100 Seiten umfasst, aber zunächst als positives Zeichen. „Ich freue mich besonders, dass eine künftige Nutzung überhaupt möglich ist“, sagt der Heimsheimer Bürgermeister Jürgen Troll. Dieser Punkt war bislang noch ungeklärt gewesen. „Dass die Kosten ermittelt werden, bedeutet ja, dass eine brandschutztechnische Ertüchtigung des Schlosses zumindest durchführbar ist.“

„Wenn wir jetzt einen Schritt weiterkommen, hat es sich gelohnt“

„Lange genug“ habe es immerhin gedauert, so Troll, „aber wenn wir jetzt einen Schritt weiterkommen, hat es sich wenigstens gelohnt“. Das Amt für Vermögen und Bau hat einen freiberuflichen Architekten mit der Kostenermittlung beauftragt. Der kann aber erst im zweiten Quartal mit der Arbeit überhaupt beginnen, berichtet die Amtsleiterin Pia Riegert-Matt. Freiberufler wie auch Baufirmen seien momentan einfach unheimlich schwer zu bekommen – ein Grund, warum bereits das Gutachten selbst sich so verzögert hatte.

„Wenn das Ergebnis vorliegt, werden wir mit der Stadt in Verkaufsverhandlungen treten“, kündigt Riegert-Matt an. In dieser Deutlichkeit war der Punkt Verkauf vonseiten des Landes bisher auch noch nicht geäußert worden. Für die Stadt Heimsheim war der Kauf des Schlosses schon früh eine Option, zumindest für Verhandlungen gab es vom Gemeinderat schon einmal grünes Licht. „Grundsätzlich spricht nichts gegen einen Verkauf“, sagt Pia Riegert-Matt. „Die Stadt ist es ja auch, die das Gebäude nutzt. Nur muss man sich natürlich über den Preis einigen.“