Mit so vielen Führungen wie nie zuvor startet das Schloss Ludwigsburg in die Saison. 2011 waren laut einer Umfrage 92 Prozent der Besucher zufrieden mit dem vielfältigen Angebot.
Ludwigsburg - Ein rauschendes Fest werde es geben heute Abend, sagt Freiherr von Hügel. Mit wehendem weißen Mantel und gepuderter Perücke eilt er durch das Ludwigsburger Schloss auf der Suche nach seinem vornehmen Herrn, der mit einer Damenbekanntschaft verschwunden ist. Während er royale Anekdoten erzählt, reicht der Schauspieler Thomas Weber in Gestalt des Freiherrn Weißwein und Sorbet und ermöglicht ungewöhnliche nächtliche Einblicke in das alte Gemäuer.
„Im Rausch der Nacht“ ist eine von mehreren neuen Sonderführungen, die in Ludwigsburg in dieser Saison angeboten werden. Das Schloss mit allen Sinnen zu erfahren, liege bei Besuchern immer mehr im Trend, sagte der Schlossverwalter Ulrich Krüger am Donnerstag bei einem Pressegespräch. Daher würden in diesem Jahr 308 Sonderführungen mit 34 unterschiedlichen Themen angeboten – so viele wie nie zuvor.
Staatsbesuche und Nutzungsgeschichte
Passend zum Jahresmotto „60 Jahre Baden-Württemberg“ sollen dabei etwa Staatsbesuche im 18. und 19. Jahrhundert oder die wechselvolle Nutzungsgeschichte der Residenz thematisch beleuchtet werden. Wieder ins Programm aufgenommen habe man die Führung durch die historische Dachkonstruktion des Schlosses mit dem Titel „Dem Herzog aufs Dach gestiegen“.
Die Vielfalt und die Qualität solcherlei Angebote sei ein wichtiger Besuchermagnet, sagte Frank Krawczyk, der Bereichsleiter Kommunikation der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg (SSG). Im vergangenen Jahr hatten insgesamt 314 000 Besucher das Schloss Ludwigsburg besucht, ein Plus zum vorangegangenen Jahr von mehr als vier Prozent. Sie verteilten sich auf mehr als 10 600 Einzelführungen.
92 Prozent der Besucher sind zufrieden
Laut einer repräsentativen Umfrage der SSG lag die Gesamtzufriedenheit der Besucher bei 92 Prozent – sechs Prozentpunkte über dem Landesdurchschnitt. Ebenfalls 92 Prozent zeigten sich mit den Führungen vor Ort „überaus zufrieden“ und „sehr zufrieden“. Damit gehöre Ludwigsburg zur Gruppe der absoluten Spitzenreiter im Land, so Krawczyk.
Die meisten Befragten besuchen das Schloss Ludwigsburg „sporadisch“ (42 Prozent), wobei die durchschnittliche Anreisedistanz dieser Gruppe bei 30 Kilometern liegt. 31 Prozent bezeichnen sich als regelmäßige Gäste. 27 Prozent gaben an, das Schloss zum ersten Mal besucht zu haben. Dabei nahmen sie im Schnitt beachtliche 220 Kilometer Anreise auf sich. „Unser Ziel ist es, von den sporadischen Besuchern möglichst viele zu den regelmäßigen rüberzuziehen“, sagte Ulrich Krüger. Sonderführungen spielten dabei eine wichtige Rolle.
So gut wie alle empfehlen das Schloss weiter
Durch die hohe Gesamtzufriedenheit mit ihrem Aufenthalt liegt die Weiterempfehlungsbereitschaft bei den Schlossgästen zwischen 99 und 100 Prozent. „Das ist eine unserer schärfsten Waffen bei unserem vergleichsweise geringen Werbebudget“, sagte Krawczyk. Wie viele Mittel in die Werbung für den Standort Ludwigsburg zuletzt geflossen sind, konnte er nicht beantworten.
Die SSG hat in den vergangenen Jahren ihre Ausgaben für die Vermarktung ihrer Anlagen deutlich erhöht und konnte im ganzen Land deutlich mehr Besucher anlocken. Weil dadurch jedoch auch das Defizit der SSG gestiegen ist, will sich der Landesrechnungshof demnächst mit dem Thema beschäftigen.