Das Schloss Solitude ist der beliebteste Ort für Trauungen in Stuttgart und dem Strohgäu. Das komplizierte Anmeldeverfahren wird jetzt vereinfacht über ein Internet-Formular.

Gerlingen/Weilimdorf - Es ist der exklusivste und begehrteste Ort für standesamtliche Trauungen im Strohgäu und in der Landeshauptstadt: Schloss Solitude, das Jagdschlösschen von Herzog Carl Eugen, mit Blick entlang der Solitudeallee bis nach Ludwigsburg. Der Ansturm ist riesig, allerdings ist die Anmeldung bislang ziemlich undurchsichtig. „Die Termine sind immer schnell weg“, erklärt Cornelia Lindenberg, die für den Staatsanzeiger die Verwaltung der Schlösser organisiert.

 

Vom 1. Juli um Mitternacht an gibt es ein neues, einfaches Anmeldeverfahren übers Internet, über das man alle Termine für 2017 einsehen kann. Exakt 54 Möglichkeiten gibt es zur Verfügung – an sechs Freitagen im Jahr gibt es drei, an sechs Samstagen jeweils sechs Gelegenheiten für das standesamtliche Ja-Wort im Weißen Saal mit den verzierten Wände und der prachtvoll gestalteten Deckenmalerei. Immer nur von Mai bis Oktober, denn im Winter wird das Gebäude-Ensemble nicht geheizt. Mehr Termine sind nicht möglich, weil das Schlösschen für die Hochzeit für den Publikumsverkehr gesperrt werden muss. „Wir wollen das Schloss an den anderen Tagen für öffentliche Führungen zugänglich lassen“, erklärt Cornelia Lindenberg.

Lotteriespiel der Anmeldungen

Bislang gleicht das Anmeldeverfahren manchmal fast einem Lotteriespiel: Einen Termin ergattern, mit dem Standesamt telefonieren, die Schlossverwaltung einschalten, in eine Liste mit Bleistift eingetragen lassen und hoffen. Nun gibt ab Freitag ein Internet-Formular, in dem sich Heiratswillige eintragen können. „Die Zuteilung geht nach dem Posteingang“, sagt Cornelia Lindenberg. Schnelligkeit ist also weiterhin das Gebot der Stunde, will man in fürstlichem Ambiente heiraten.

Doch auch die kirchliche Trauung in der Schlosskappelle ist ausgesprochen beliebt. Zuständig dafür ist der evangelische Pfarrer von Botnang, Karl Hardecker. „Wir haben es 50 bis 80 Paare im Jahr“, erzählt er. Viele hätten eine familiäre Bindung, weil schon die Eltern in der ehemaligen Privatkapelle des Herzogs geheiratet haben. Bis zu 100 Festgäste finden darin Platz, an manchen Wochenenden herrscht Hochbetrieb im Stundentakt. „Wenn eine Braut zu spät kommt, steht oft schon die nächste Hochzeitsgesellschaft vor der Tür“, schmunzelt Karl Hardecker, der ausgesprochen in der Kapelle den Segen gibt.

Trauung im Weißen Saal kostet 714 Euro

Weil der Ort so schön ist, finden im Sommer übrigens sogar die sonntäglichen Gottesdienste dort statt, Taufen sind ebenfallsmöglich. Auch hier sollten Termine schon ein halbes bis dreiviertel Jahr im Voraus ausgemacht werden, empfiehlt der Pfarrer. Und noch eine Möglichkeit gibt es für Festgesellschaften: In der Schlossgastronomie von Jörg Mink kann gespeist werden.

Auch hier tummeln sich das Jahr über gut 70 Gesellschaften – von ganz klein bis ganz groß mit 120 Gästen. „Die größeren feiern im großen Speisesaal von Carl Eugen“, erklärt Daniela Mink, die Frau des Kochs und Pächter Jörg Mink. Für sie ist die Solitude eine „absolute Traumlocation“, man betreue jedes Paar individuell.

Ganz günstig ist aber eine Hochzeit auf dem Schlösschen nicht: Die Standesamtliche Trauung im Weißen Saal kostet 714 Euro. Wer Verwandte und Freunde in der Schlossgastronomie bewirten lassen will, muss 250 Euro für das Arrangement und 1000 Euro Saalmiete bezahlen – diese entfällt erst, wenn der Umsatz an Speisen und Getränken 5000 Euro überschreitet.