Natürlich hat das Gemeinschaftsleben auch Schattenseiten. Für viele ist es wie am Anfang einer neuen Beziehung: Nachdem die erste Euphorie verflogen ist, muss man zusammen im Alltag bestehen. Die Gemeinschaft hat nie Feierabend. Viele müssen erst wieder lernen, sich nicht die ganze Zeit für alles zuständig zu fühlen. Dann die endlosen Diskussionen im Plenum. Dürfen wir Mutter Erde mit noch mehr Gebäuden versiegeln? Wollten wir nicht umweltbewusst leben und den Boden aufbereiten? Irgendwann wird jedem klar, dass das Leben in Tempelhof mindestens so anstrengend ist wie anderswo. Immerhin: es ist ihre eigene Vision, für die sie arbeiten.

 

Das Interesse an der Gemeinschaft ist groß, nicht zuletzt, weil Medien immer wieder darüber berichten. Die regelmäßigen Infoveranstaltungen sind ausgebucht. Am häufigsten kommen ältere Menschen zwischen fünfzig und sechzig, die eine neue Lebensaufgabe suchen. Zurzeit kann die Gemeinschaft niemanden mehr aufnehmen. Zu viele wollen ins gemachte Nest. Zu wenige wollen selbst einen kleinen Flecken dieser Welt verändern.