Die Löwen sind schon mit Hilfe eines Krans auf die Jubiläumssäule geschwebt. Die Concordia folgt ihnen Ende April. Für die Restauratoren war das Projekt ein regelrechtes Puzzlespiel.

Alle Löwen sind schon da. Geduldig warten sie auf der Säule knapp 30 Meter über dem Schlossplatz auf ihre Concordia. Nach etlichen Monaten der Restaurierung soll die geflügelte Bronzegöttin Ende April endlich auf ihren Stammplatz zurückkehren. So lange dauert es, bis der Mörtel im reparierten Fundament unter ihren Füßen vollends getrocknet ist.

 

Eigentlich hätte es eine Routinegeschichte werden sollen. 2013 stand zunächst nur die Reinigung der Concordia an. Was die Fachleute dabei feststellten, gefiel ihnen allerdings gar nicht: Die tragende Konstruktion unter der rund fünf Tonnen schweren Figur war erschreckend marode.

Tragende Eisenteile waren verrostet

Das volle Ausmaß wurde aber erst deutlich, nachdem die Restauratoren die Concordia und Teile ihres Fundamentes abgenommen hatten. Tragende Eisenteile des rund 150 Jahre alten Konstrukts waren stark verrostet, und – noch schlimmer – die Sandsteine, in denen die schwere Figur verankert war, waren gerissen und gegeneinander verschoben.

Was folgte, hatte viel von einem Puzzlespiel. Denn das Kunstwerk des Bildhauers Johann Ludwig von Hofer ist keineswegs „aus einem Guss“, auch wenn es so scheinen mag. Concordia, die Weltkugel, die Löwen, das Kapitell – sie alle wurden abgebaut und zum Fuß der Säule verfrachtet, insgesamt 150 Teile und 600 Schrauben.

Sandsteintrommel musste ersetzt werden

Am Boden nahmen die Restauratoren das Konstrukt genau unter die Lupe. Beschädigte Teile wurden in der Kunstgießerei Strassacker in Süßen neu gefertigt. Auch die 600 Schrauben und die Stange, mit der die Figur in der Säule verankert wird, wurden erneuert. Die Hochdorfer Firma Aedis nahm sich der Steine an. Die gerissenen Sandsteine wurden genadelt und geklebt, die große Sandsteintrommel musste wegen erheblicher Schäden durch ein Betonfertigteil ersetzt werden.

Rund 350 000 bis 400 000 Euro wird die Frischzellenkur für die Göttin insgesamt kosten, teilte das zuständige Finanzministerium auf Nachfrage mit. Zunächst hatte das Ministerium mit einem niedrigen sechsstelligen Betrag gerechnet. „Doch aufgrund des überraschend umfangreichen Schadenbildes, das sich nach der Abnahme der Bronzefigur und aufgrund weiterer Untersuchungen erst Schritt für Schritt gezeigt hat, musste die Kostenschätzung entsprechend angepasst werden“, hieß es.

Gerüst soll bis Ende Mai abgebaut sein

Um eine ärgerliche Panne auszuschließen, haben die Fachleute die alten und neuen Teile im Februar am Boden zusammengepuzzelt. Es passte. Ende März wurden dann die Einzelteile der Tragekonstruktion auf die Säule gesetzt und vermörtelt. Während der Mörtel abbindet, darf es keinen Frost geben.

Am 28. April kehrt die Göttin laut Plan an ihren Stammplatz zurück. Nach zwei bis drei Tagen Endmontage soll das Gerüst bis spätestens Ende Mai abgebaut werden. Zum Kirchentag Anfang Juni dürfte die Concordia dann gänzlich „unverbrettert“ und frisch renoviert auf die Menge blicken.