Auf dem Weg zur Konferenz nach Frankreich macht der Botschafter der Demokratischen Republik Kongo einen Abstecher nach Schmiden.

Haben die afrikanischen Länder einen Anspruch auf wirtschaftliches Wachstum? Welchen eigenen Beitrag zum Klimaschutz darf man von den afrikanischen Ländern unter dem Aspekt der Gerechtigkeit verlangen? Fragen wie diese standen im Mittelpunkt des Vortrags, den der Botschafter Tosi Mpanu-Mpanu aus der Demokratischen Republik Kongo am Dienstag, dem 15.Oktober, am Gustav-Stresemann-Gymnasium vor der Kursstufe hielt. Er motivierte die Schülerinnen und Schüler, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen.

 

Trotz ihres Reichtums an Bodenschätzen zählt die Demokratische Republik Kongo zu den ärmsten Staaten der Welt. In seinem Vortrag zu den Gerechtigkeitsproblemen des Klimawandels erörterte Tosi Mpanu-Mpanu Themen wie den geschichtlichen Hintergrund des Landes, den Klimawandel und Klimaschutz und die Ausbeutung von afrikanischen Ländern.

So diskutierte Mpanu-Mpanu mit den Oberstufenschülerinnen und -Schülern unter anderem die Frage, welcher Beitrag zum Klimaschutz von den afrikanischen Ländern verlangt werden kann. Hier sieht Mpanu-Mpanu ein großes Problem in der Doppelmoral. Die Industrieländer verböten den afrikanischen Ländern, fossile Brennstoffe zu verwenden, hätten es aber früher selbst getan.

Zu Beginn berichtete Tosi Mpanu-Mpanu von seiner Heimat, einem kleinen Dorf im Südosten in der Demokratischen Republik Kongo. Jener Staat, auch bekannt als das Herz von Afrika, ist sechsmal größer als Deutschland. Auch auf die geschichtlichen Hintergründe des Landes, welches einst eine Kolonie von Belgien war, doch 1960 unabhängig wurde, ging Mpanu-Mpanu ein. Dabei erwähnte er die ca. 200 000 Minenarbeiter, die seit mehreren Jahren unter sehr schlechten Bedingungen arbeiten müssten, nicht selten gebe es auch Kinderarbeit. In den Minen werden nicht nur Kobalt, sondern auch Kupfer, Diamanten und Petroleum und viele weitere Materialien aus der Demokratischen Republik Kongo exportiert. Ebenso informierte Mpanu-Mpanu über die große Ungleichheit zwischen Import und Export, die trotz der vielen Exporte bestehe. Ursache sei die hohe Inflationsrate von Lebensmitteln und Treibstoffen. Ein weiterer Grund für das Defizit zwischen Import und Export sei die große Abhängigkeit von anderen Ländern und ausländischen Firmen. Das verdeutlichte Tosi Mpanu-Mpanu auch an dem Beispiel Äthiopien.

Tosi Mpanu-Mpanu (50 Jahre) ist Chefunterhändler und Botschafter aus der Demokratischen Republik Kongo. Er hat seit 2007 an den meisten UN-Klimakonferenzen teilgenommen, unter anderem als Vorsitzender der Afrikanischen Gruppe. Außerdem war er als Vertretung des Landes (DRK) in der Gruppe der am wenigsten entwickelten Länder sowie in der Koalition der Regenwaldnation. Tosi Mpanu-Mpanu ist derzeit Mitglied im Vorstand des „Loss and Damage Fund“. Zudem war er Mitglied des Vertretungsrates des Green Climate Fund (2012-2018), dem weltweit größten Klimafonds, der die Entwicklungsländer dabei unterstützen soll, Klimaschutzprojekte zu finanzieren, sich an den Klimawandel anzupassen und eine klimafreundliche Wirtschaft zu entwickeln.

Laura Klingler und Luca Nardi

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