Von der "Freitagabend-Vorglüh-Band" zum Shootingstar: Noch vor rund einem Jahr spielten die Stuttgarter Punkrocker von "Schmutzki“ vor allem für sich selbst. Jetzt wollen sie die Punkrock-Welt erobern.

Von der "Freitagabend-Vorglüh-Band" zum Shootingstar: Noch vor rund einem Jahr spielten die Stuttgarter Punkrocker von "Schmutzki“ vor allem für sich selbst. Jetzt wollen sie die Punkrock-Welt erobern.

 

Stuttgart  - Auf den ersten Blick wirken die Jungs von der Stuttgarter Band „Schmutzki“ ziemlich draufgängerisch. Im Fünfminutentakt zünden sich Beat Schmutz, Dany Maier und Florian Hagmüller beim Interview eine Zigarette an. Immer wieder nippen die dunklen Gestalten an ihren Bieren.

Doch Draufgänger sind die drei nur in ihrer Freizeit. Beruflich sind sie doch eher solide unterwegs: als Umweltingenieur, Grafikdesigner und Architekt. Das könnte sich allerdings bald ändern. Seit sie den Band-Contest „Local Heros 2013“ in Salzwedel (Sachsen-Anhalt) vor rund einem Monat gewonnen haben, tragen die Rocker mit Konstanzer Wurzeln den Titel „Deutschlands beste Nachwuchsband“.

Dabei hätten sie die Siegerehrung beinahe verdöst. „Ich saß betrunken in einer Ecke und habe gedacht: Hoffentlich ist der Wettbewerb bald vorbei“, erzählt Bassist Maier grinsend. Nach ihrem Erfolg haben nun schon die ersten Plattenfirmen die Fühler ausgestreckt. „Das ist sehr schmeichelhaft, entscheidend ist aber unser Bauchgefühl. Wir denken darüber nach, ob wir das alles nicht alleine durchziehen sollen“, sagt Sänger und Gitarrist Schmutz. So fahren die Punkrocker vorerst weiterhin mit einem alten Kombi zu den Konzerten und müssen Ausrüstung, Fahrtkosten und die Miete für den Proberaum aus eigener Tasche bezahlen.

Vor dem Konzert steht das Bad in der Menge

In ihren Texten dreht es sich hauptsächlich um Partys, Alkohol und Sex. „Hey Baby, willst du mit mir Backstage gehen?“, heißt der Gewinnersong von Salzwedel, in dem sie ihre weiblichen Fans augenzwinkernd zu sich hinter die Bühne einladen. Die Nähe zu den Fans ist nach Meinung von „Schmutzki“ auch der wesentliche Erfolgsfaktor ihrer Band. So hat sich bei den Punkrockern nicht nur ein obligatorischer Schnaps gegen die Nervosität als Bandritual eingebürgert, sondern auch ein Bad in der Menge unmittelbar vor den Konzerten. Dabei kommt „Schmutzki“ nach eigener Aussage sowohl bei jungen und alten Menschen an.

„Ich freu mich immer wieder wenn da jemand mit grauem Schopf ankommt und meint, dass wir voll cool sind und ihn an früher erinnern“, bemerkt Maier. Auch die Eltern der Musiker zählen zu den „Schmutzki“-Fans, wenngleich sie bei Auftritten ihrer Schützlinge die erste Reihe meiden. „Sie wären sicherlich keine Schmutzki-Fans, wenn wir nicht ihre Kinder wären - zumindest glaube ich das“, räumt Schmutz ein und lacht.

Vordergründig hatten die drei nur Partys im Kopf und sahen sich selbst als „Freitagabend-Vorglüh-Band“. So fungierte der erste Proberaum überwiegend als Anlaufpunkt, um gemeinsam mit Freunden „abzuhängen“. „Unsere Kumpels waren von unseren Liedern begeistert, so dass wir von ihnen gezwungen wurden, ein Konzert zu spielen“, erinnert sich Schlagzeuger Hagmüller. Dann ging es Schlag auf Schlag: Nach dem Gewinn des Bandförderpreis „Play Live“ folgte ein Auftritt beim „Southside Festival“ und zahlreiche Konzerte.

Noch ist die Musik für „Schmutzki“ nur ein Hobby. Daraus soll aber, wenn es nach den Musikern geht, schnell mehr werden. „Wir wollen natürlich alles. Wir wollen die Welt“, sagt Maier und fügt philosophisch an: „Wir wollen nicht wegen Ruhm oder Geld ganz nach oben, sondern weil es der Beweis ist, dass die Kunst, die man macht, Relevanz hat.“