Im Schneegestöber hat Bayer Leverkusen bei Hannover 96 mit 3:2 gewonnen. Das Spiel bot jede Menge Slapstick – zum Lachen war es aber eigentlich nicht, meint unser Sportredakteur Marko Schumacher.

Stuttgart - Die Fußball-Bundesliga ist ein Milliarden-Geschäft, in dem nichts dem Zufall überlassen wird. Bei den Spielen gibt es Ersatz-Tore, Ersatz-Eckfahnen und Ersatz-Schiedsrichter, falls mal der Pfosten, die Stange oder der Unparteiische umknickt. Es gibt Legionen von Ordnern in bunten Warnwesten, die das Spiel nicht anschauen dürfen, weil sie die Fans auf der Tribüne im Auge behalten müssen.

 

Nur an funktionstüchtige Schneeschippen hat bislang offenbar niemand gedacht, wie sich am Sonntag beim Duell zwischen Hannover 96 und Bayer Leverkusen (2:3) gezeigt hat.

In jeder Wetter-App hätte man den Wintereinbruch vorhersehen können

Mit dem zunächst einzig verfügbaren Besen versuchte ein Platzwart während des Spiels im Schneegestöber die Strafraumlinien freizuschaufeln – in aller Seelenruhe wie bei der Kehrwoche. Das war einerseits zwar lustig anzuschauen, andererseits aber eine Bankrotterklärung für die Veranstalter. Der heftige Schneefall kam keineswegs aus heiterem Himmel – in jeder kostenlosen Wetter-App hätte man vermutlich lange vorher erkennen können, was sich über Niedersachsen zusammenbraut. Dennoch hatte offenbar auch niemand die Idee, die Rasenheizung rechtzeitig anzuschalten.

Nicht einmal ein roter Ball war zu Beginn mit dem nötigen Chip für die Torlinientechnik präpariert worden. Der Ball war anfangs so weiß wie die Trikots von Bayer Leverkusen und der schneebedeckte Rasen. Was folgte, war viel Slapstick und ein Spiel, das mit Fußball nicht viel zu tun hatte. Der Höhepunkt: der Schuss des Hannovers Genki Haraguchi aufs leere Tor, bei dem der inzwischen rote Ball kurz vor der Torlinie einfach stecken blieb. Auch darüber könnte man herzhaft lachen. Doch wer weiß, womöglich ist es am Ende genau dieses Tor, dass Hannover im Kampf gegen den Abstieg fehlen wird.

Ein Fest für die Fußball-Romantiker

Ein Trauerspiel ist es, dass Partien in Deutschlands Hochglanzliga unter derart irregulären Bedingungen entschieden werden. Freuen dürfen sich hingegen die Fußball-Romantiker, für die es ein Fest gewesen sein dürfte zu sehen, dass es auch im hoch kommerzialisierten Profifußball bisweilen zugeht wie in der Kreisliga.