Experten sehen Probleme beim schnellen Internet in zwei Waldenbucher Gewerbegebieten und empfehlen eine Kooperation mit dem Landkreis.

Waldenbuch - Der Anschluss an das schnelle Internet ist auch in Waldenbuch mitunter Glückssache. Die meisten Wohngebiete sind zwar gut versorgt, doch gerade in den beiden Gewerbegebieten Alfred-Ritter-Straße und Bahnhofstraße kommen die Gutachter zu einem ernüchternden Ergebnis. „Hier ist keine zukunftsfähige Infrastruktur vorhanden“, berichtete der Telekommunikations-Experte Thomas Walgenbach im Waldenbucher Gemeinderat. Er beleuchtet im Auftrag des Landkreises Böblingen derzeit die Situation die in den einzelnen Kommunen.

 

Die gute Nachricht vorneweg: Die Bewohner der meisten Wohngebiete können über die Geschwindigkeit, mit der sie Daten empfangen und übertragen können, nicht klagen. Der Stadtkern, der Weilerberg, das Neubaugebiet Gänsäcker/Küh-äcker, die Glashütte und die Liebenau fallen mit einer Bandbreite von mehr als 50 Mbit/s in die Kategorie „zeitgemäß versorgt“. Am Sonnenhang und auf dem Kalkofen variiert der Wert zwischen 25 und 100 Mbit/s. Schlusslicht unter den Wohnquartieren sind mit weniger als 25 Mbit/s derzeit der Buchenhof, der Hasenhof und der Wohnplatz an der Burkhardtsmühle.

Im Tal ist die Versorgung eingeschränkt

Bei der Analyse der Situation in den Gewerbegebieten zeigt sich ein gespaltenes Bild. Während die Unternehmen im Gewerbegebiet Bonholz in der Regel darauf vertrauen können, Zugriff auf schnelles Internet zu haben, ist die Versorgung in den Gewerbegebieten Alfred-Ritter-Straße und Bahnhofstraße stark eingeschränkt. „Theoretisch ist es möglich, jeden Betrieb an Glasfaser anzuschließen. Da es jedoch nur begrenzte Kapazitäten gibt, funktioniert der Anschluss nach dem Motto: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Man kann sich nicht darauf verlassen, bei Bedarf noch zum Zug zu kommen“, klärte Thomas Walgenbach auf.

Verbesserungen sind nötig und möglich. Die Stadt hat jedoch kaum Handlungsspielraum. „Kommunen können nur in unterversorgten Bereichen tätig werden“, gab der Telekommunikations-Experte zu bedenken. Waldenbuch gelte als Verdichtungsraum und könne deshalb nur in Einzelfällen mit Zuschüssen rechnen. Doch es gibt Alternativen, bei denen die Förderquellen sprudeln. Dazu gehört die Beteiligung am Aufbau eines kreisweiten vom Land geförderten Backbone-Netzes. Dieses bildet das Rückgrat der überörtlichen Versorgung mit moderner Glasfasertechnik und stellt die Verbindung von Glasfaseranschlusspunkten zu den Zugangsnetzen in den einzelnen Gemeinden her.

Teilweise sind bereits Leerrohre verlegt worden

Kooperiert die Gemeinde mit dem Landkreis, wird sie mit 100 Prozent der üblichen Laufmeterpauschale gefördert. Auch die Förderrichtlinien für die Anbindung von Schulstandorten sind interessant: „Hier gibt es 130 Prozent“, rechnete der Experte vor. Die benötigte örtliche Infrastruktur ist in weiten Teilen schon vorhanden. Im Stadtgebiet gibt es Datenautobahnen, die angesteuert werden können. Außerdem wurden im Zug der jüngsten Straßenbaumaßnahmen Leerrohre mitverlegt.

Thomas Walgenbach empfahl folgendes Vorgehen: Unter den Netzbetreibern soll abgefragt werden, welche Ausbaupläne es dort bereits gibt. Für die gesamte Gemeinde müsste ein Masterplan erarbeitet werden, der die Ziele der zu bauenden Infrastruktur definiert. Die landkreisweite Backbone-Netzplanung solle noch in diesem Jahr ausgeschrieben werden und bei der Erschließung von neuen Gewerbegebieten müsse auf durchgängige Glasfaseranschlüsse gesetzt werden, die von der Vermittlungsstelle bis direkt ins Haus führen. Solche Highspeed-Verbindungen könnten dann Geschwindigkeiten von bis zu 1000 Mbit/s erreichen.