Um Personal und Besucher auf eine Corona-Infektion testen zu können, erhalten die Seniorenresidenzen Unterstützung von der Bundeswehr. Manche der Einrichtungen haben die Vorsichtsmaßnahme schon seit einigen Wochen umgesetzt.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Herrenberg - Die Bundeswehr hat im Kampf gegen die Corona-Pandemie eine weitere Aufgabe erhalten: Sie ist auch im Kreis Böblingen in den Pflegeheimen im Einsatz, um beim Testen der Besucher und des Personals zu helfen. Schon seit Ende Oktober unterstützen Soldaten das Gesundheitsamt beim Kontaktpersonenmanagement. Nicht alle Pflegeheime haben die Hilfe angefordert. Seit 18. Januar müssen sich die Pflegekräfte drei Mal in der Woche auf eine Covid-Infektion untersuchen lassen, für Besuche im Pflegeheim ist ein negativer Schnelltest nötig. Die Corona-Welle in den Einrichtungen ist abgeflacht: Aktuell gibt es in zehn Heimen etwas mehr als 50 positive Fälle.

 

Wertvolle Unterstützung

Zu dem neuen Trupp zählen 27 Soldatinnen und Soldaten. Jeweils in Zweierteams werden sie in 29 Pflegeheimen eingesetzt. Auch die Behinderteneinrichtung Tennental in Deckenpfronn hat Hilfe angefordert, weil dort aufgrund eines aktuellen Ausbruchs viele Mitarbeiter ausfallen. „Einmal mehr ist die Bundeswehr eine wertvolle Unterstützung und ich bedanke mich für die schnelle Zusage und Umsetzung“, erklärte der Landrat Roland Bernhard. Ihr Einsatz ist allerdings begrenzt: In drei Wochen sollen die Heimträger selbst ein Konzept für das Testen von Personal und Besuchern organisiert haben.

Untergebracht sind die Soldaten an einem passenden Ort – dem Tagungshotel am Herrenberger Schlossberg der Diakonieschwesternschaft. Die Soldaten reisten am Dienstag an und haben noch eine Schulung von Rettungsdienstorganisationen erhalten. Heidrun Kopp, die Oberin und Theologischer Vorstand der Evangelischen Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal, begrüßte die Truppe persönlich. Das sei ihr wichtig gewesen, um sich zu bedanken. „So können die Pflegekräfte ihren eigentlichen Aufgaben wieder besser nachkommen“, sagte sie.

Im Magstadter DRK-Seniorenzentrum ist die Bundeswehr gleich am Mittwoch aufmarschiert. „Das ist eine große Erleichterung“, lobt Schwester Olena. Die Unterstützung erspare den Pflegekräften zusätzliche Arbeit. Ein Besuch ist momentan nur nach vorheriger Terminvereinbarung möglich. Im Pflegeheim müssen die Angehörigen dann Formulare ausfüllen, den Test machen lassen und rund 20 Minuten auf das Ergebnis warten. „Wir haben für diese Aufgabe eigentlich kein Personalkontingent“, sagt auch Vanessa Renz vom Haus Magdalena der Stiftung Liebenau in Ehningen. Hinzu kommen schließlich noch die vielen Tests der Belegschaft. Sie seien zwar nicht angenehm, aber Schwester Olena begrüßt die Regel trotzdem: „Es ist einfach gut, wenn man weiß, dass man gesund ist.“ Und Vanessa Renz hofft, dass die Lage in drei Wochen, wenn die Bundeswehr wieder abzieht, möglicherweise wieder entspannter ist. „Wer weiß, wo wir dann stehen?“, sagt die stellvertretende Leiterin des Wohnbereichs.

Regelmäßige Tests seit November

Das Wohn- und Pflegezentrum am Böblinger Flugfeld kommt ohne die Hilfe aus: Die benachbarte Apotheke hat das Testen übernommen. „Das ist eine Supersache“, sagt der Heimleiter Sven Fischer. Bei den Angehörigen sei die neue Vorschrift erst auf großen Unmut gestoßen, doch nun komme die Lösung gut an. Bei der Diakonieschwesternschaft in Herrenberg sind die Tests seit Weihnachten Vorschrift. Personal aus dem Hotel sowie zusätzliche Hilfskräfte wurden dafür engagiert. Das Böblinger Haus am Maienplatz der evangelischen Heimstiftung testet bereits seit November Bewohner, Besucher und Belegschaft. „Es funktioniert sehr gut und harmonisch“, sagt die Leiterin Cosmina Halmageanu. Dadurch wurden ein paar positive Fälle unter den Mitarbeitern gefunden. Aber keiner der 183 Bewohner wurde mit dem Coronavirus angesteckt.