Wie fliegt sich eigentlich ein Helikopter? Die Kinderuni hat es mit dem Hubschrauber Robinson R 44 ausprobiert – trotz schlechten Wetters.

Stuttgart - Nebel, weit und breit nichts als Nebel. Die Sonne hat sich hinter einer zähen Suppe versteckt, genau so, wie es der Deutsche Wetterdienst prophezeit hat. Für Hubschrauberpiloten, die auf Sicht fliegen, heißt das eigentlich: unten bleiben. "Ein bisschen am Flughafen entlang können wir trotzdem fliegen", sagt Rouven Glaser, Berufspilot und Fluglehrer bei HeliSeven in Stuttgart.

 

Eben haben wir die Sicherheitskontrolle am Stuttgarter Flughafen passiert. Sein Pilotentäschchen hat auch Rouven Glaser dort aufs Band legen müssen. Darin verstaut: seine Flugpapiere, das medizinische Tauglichkeitszeugnis, eine schicke Sonnenbrille und: eine Karte. Für weitere Strecken steckt er sich sonst auch Müsliriegel ein. "Wir müssen uns an Bord sehr konzentrieren", sagt er. "Es können immer unvorhergesehen Dinge eintreten." Ein Loch im Magen wäre dann schlecht. Sicherheitshalber taste ich nach dem Notfallkeks in meiner Hosentasche. Schließlich fliege ich gleich - selbst.

Robinson riecht nach Motorenöl und Abenteuer

Im Hangar, der Garage für Helikopter, steht der weiße, kleine Robinson R 44 für den Ausflug bereit. Robinson riecht nach Motorenöl und Abenteuer. Auf einem Rollwägelchen zieht ihn Rouven Glaser ins Freie. Dann kommt, was für Piloten lebenswichtig ist: die Überprüfung aller technischen Instrumente. Mein Fluglehrer öffnet und schließt dafür Türen rund um die Maschine herum, schnuppert an Kabeln, streicht über die Helinase. Dann zieht er seine Jacke aus. Er will im T-Shirt fliegen, weil es im Heli"so warm wird". Bei 15 Grad Außentemperatur überzeugt mich das nicht. Keine zehn Minuten später bereue ich das. Schwitzend.

Einsteigen, anschnallen, Kopfhörer aufsetzen. Unterhalten können wir uns jetzt nur noch über Funk, denn sobald mein Fluglehrer den Zündschlüssel dreht, wird es laut im Heli. Es rüttelt und schüttelt - aber viel weniger, als befürchtet.

Das macht Spaß!

Am Co-Pilotenplatz links gibt es die gleichen Pedale wie beim Piloten, das Steuer lässt sich von beiden Seiten bedienen. "Wenn ein Flugschüler nervös wird, greife ich ein", sagt er. Für den Schnupperflug ist ein Rollweg am Flughafen für uns gesperrt. Eine kluge Entscheidung. Schließlich wird hier gleich geübt.

Im Cockpit blinkt es, es gibt viele Hebel und Schalter. Rouven Glaser bereitet den Start vor. Der Heli wird noch ein bisschen lauter, faucht, zischt und blinkt: dann heben die Kufen langsam vom Boden ab. Rouven Glaser funkt den Tower an. "Stuttgart Rollkontrolle guten Tag, D-HNEL erbitte Schweben zur nördlichen Hubschrauberstartfläche...". Auch ich habe zu tun. Mein linker Fuß drückt das linke Fußpedal, dann muss ich mit dem rechten das rechte Pedal drücken. "Mit den Füßen steuern wir die Nase des Helis", sagt Glaser. Ich fliege, ungeplanterweise, eine Kurve in circa acht Meter Höhe.

Dann übernehme ich das Steuer. Ein Stups reicht, und der Heli bewegt sich zur Seite, vorwärts und rückwärts. Die nächste Übung: den Heli hoch- und runtersausen lassen. Dafür drücke ich einen Hebel links neben dem Sitz nach unten, der aussieht wie eine Handbremse im Auto. Das macht Spaß! Vom Feld müssen wir erst, als ein Linienflug aus Teneriffa kreuzen will. Der Tower informiert, wir geben Gas. Und sind schneller.

Der Robinson R 44

Personal: Drei Passagiere und ein Pilot haben Platz an Bord.

Technische Daten: Der Heli ist 11,66 Meter lang, 3,28 Meter hoch und unbeladen 700 Kilo schwer. Mit Passagieren darf er beim Start nicht mehr als 1134 Kilo wiegen. Durchmesser Hauptrotor: 10,06 Meter.

Leistung: Schneller als 240 Kilometer pro Stunde wird der Heli nicht, er darf auch nur 4200 Meter hoch fliegen. Voll beladen steigt er pro Sekunde 2,5 Meter an. Der Heli hat einen Motor mit 205 PS.