Ohne einen Landeszuschuss steht die energetische Sanierung der Schönbuchschule in Leinfelden auf der Kippe. Die Amortisationszeit beträgt mehr als 100 Jahre.

Leinfelden - Oberbürgermeister Roland Klenk hat in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend deutliche Worte gewählt, der verärgerte Unterton war nicht zu überhören. Aus seiner Sicht sind die Kosten für eine energetische Sanierung der Schönbuchschule, die wie berichtet bei geschätzten vier Millionen Euro liegen, „absoluter Nonsens“. Die Maßnahmen zum Einsparen von Heizkosten betrachtet er als „Geldvernichtungsmaschine hoch drei“.

 

Seine Einschätzung fußt auf den internen Berechnungen, denen zufolge die derzeitigen Heizkosten der Schönbuchschule in Höhe von circa 45 000 Euro pro Jahr nach einer Gebäudesanierung auf etwa 10 000 Euro sinken. Der Aufwand dafür liegt nach Einschätzung der Stadtverwaltung bei vier Millionen Euro. Daraus ergibt sich für den OB eine Amortisationszeit, die weit jenseits von hundert Jahren liegt. Seine Frage in die Runde war eher rhetorischer Art: „Gibt es einen Unternehmer, der so etwas macht?“ Klenk erklärte zudem, dass es seiner Ansicht nach „dringend nötig ist, dass wir uns unsere finanziellen Möglichkeiten vor Augen führen“.

Dringlichkeit beim Brandschutz

Fakt ist aber auch, dass die Stadt an der Schönbuchschule nicht untätig bleiben darf. Laut der Baubürgermeisterin Eva Noller besteht eine Dringlichkeit sowohl bei der Verbesserung des Brandschutzes als auch im Klimabereich des Gebäudes, das circa 45 Jahre auf dem Buckel hat. Für den von ihr initiierten Versuch, in ein Landesförderprogramm aufgenommen zu werden, hat sich der Gemeinderat schließlich einstimmig ausgesprochen. Die Freigabe einer detaillierten Kostenuntersuchung wurde hingegen zurückgestellt. Darum hatte der OB seine Stellvertreterin nach eigenen Worten bereits intern ersucht. Diese Frage stellt sich erst dann wieder, wenn ein Bescheid Fördermittel vorliegt. Noller hofft auf 2,5 Millionen Euro vom Land. Für Ende Juli habe das Ministerium seine Entscheidung in Aussicht gestellt.

Während die Fraktionsvorsitzende Ingrid Grischtschenko für die Grünen die energetische Sanierung rundheraus positiv bewertete – „wir müssen investieren, um langfristig zu sparen“ –, betrachteten Sprecher anderer Fraktionen die Angelegenheit differenzierter. Joachim Beckmann, stellvertretender Fraktionschef der Freien Wähler, sagte: „Wir wollen nicht in eine Schere von Kosten hineinlaufen“. Mit dem Förderprogramm habe man „kein Problem, mit der Sanierung schon“.

„Neubaukosten gegenüberstellen“

Wolfgang Haug, Fraktionsvorsitzender der FDP/LE-Bürger-Fraktion, regte an, die Kosten für einen Schulneubau den Sanierungskosten gegenüberzustellen. Sein Kollege Erich Klauser (SPD) fragte angesichts des überraschend aufgetauchten Themas Schönbuchschule: „Welche Gebäude kommen noch?“

Baubürgermeisterin Eva Noller stellte klar, dass ihr Dezernat „die Möglichkeit eines Neubaus beleuchtet“ habe – mit offenbar negativem Ausgang. Dies hängt wie berichtet mit dem Standort der Schule über einer Altdeponie zusammen. Wegen der Altlasten lasse sich dieses Gelände „nicht toll verwerten“, sagte Noller. Außerdem wolle man die Mieter im Schulgebäude „nicht rauswerfen“. Und schließlich, sagte die Bürgermeisterin, böte die Sanierung die Möglichkeit, Teile des Stadtarchivs in die Schönbuchschule umzuziehen. Dies ist offenbar notwendig, damit im Nachbarstadtteil Musberg eine Neuentwicklung auf dem Areal des ehemaligen Rathauses überhaupt in Gang kommen kann.