Er gilt als der bekannteste Schönheitschirurg Europas und Medienstar: Schönheitschirurg Werner L. Mang stellte in der Buchhandlung Wittwer seine Autobiografie „Das wird ja immer schöner . . .“ vor.

STUTTGART - Er nennt sich den „Restaurator vom Bodensee“: „Ich restauriere alte Autos, alte Häuser und“ – Kunstpause – „hübsche Frauen“, bringt Professor Dr. Werner L. Mang, 66, seine Hobbys und seinen Beruf auf einen Nenner. Mit einer charmanten Untertreibung, denn der Mediziner gilt als Europas bekanntester Schönheitschirurg. Ein Superlativ, den Mang durch seine offensive Medienpräsenz fördert und als selbstverständlich für sich akzeptiert: „Ich wollte der Beste werden und ich habe mir diesen Erfolg hart erarbeitet“, erzählt er in der Buchhandlung Wittwer, wo er jede Frage von Moderator Tom Hörner, Redakteur der StZ und StN, freimütig beantwortet. Zum Beispiel, ob er eitel sei. Ja, natürlich.

 

Sein Foto auf dem Buchtitel beweist es: Die Tränensäcke sind dank Fotoshop-Retusche kaum zu sehen. Warum ausgerechnet er sich nicht längst unters Messer gelegt habe? Das frage seine Frau Sybille auch, lacht Mang. Aber er sei eben ein Schisser. Traue er den Kollegen nicht? Doch, doch, sein Oberarzt sei prima. Vielleicht entschließe er sich doch endlich vor Weihnachten. Das Publikum, Damen in der Mehrzahl, darunter Society-Lady Vera Niefer, dem Meister offenbar freundschaftlich verbunden, ist amüsiert.

Was die Zuhörer bewegt: Soll ich oder soll ich nicht?

Was manche Zuhörer vermutlich mehr bewegt, ist die Gewissensfrage: Soll ich oder soll ich nicht? Den Busen vergrößern, das Fett absaugen, die Nase korrigieren, die Falten liften lassen? Bei Mang findet sich selbstverständlich nach reichlich Wartezeit ein Termin, doch der Chirurg beugt falschen Hoffnungen vor: „Wir können keine Ehen retten.“ Da lehnt er, wie die Geschichte einer Manager-Gattin im Buch beweist, die Brustvergrößerung und das Aufspritzen der Lippen schon mal ab. Ein Kollege hat’s erledigt, die Ehe ging trotzdem schief.

Wie hieß diese Dame doch noch gleich? Nie und nimmer würde Mang auf eine solche Fangfrage wie von Tom Hörner hereinfallen: Absolutes Arzt-Geheimnis! Obwohl man sich heute auch in Deutschland schon offener zur ästhetischen Chirurgie bekenne. Genügen müssen dennoch andere Geschichten aus dem Nähkästchen: Dass schon unter den 14-jährigen Mädchen jedes dritte mit ihrem Aussehen unzufrieden sei und eine 18-Jährige einen Po wie Jennifer Lopez haben wollte. Po-Implantate lehnt er ab, die 14-Jährigen schickt er weg: „Unsere Gesellschaft ist aus den Fugen.“ In Ordnung sei dagegen, dass jeder vierte Patient in seiner Klinik mittlerweile ein Mann sei.

„Sie besitzen 100 Immobilien?“ „Nein, 200!“

Was muss man investieren, will der Moderator, sicher ganz im Sinne der Zuhörer, wissen? Das könne man auf seiner Website (bodenseeklinik.de) nachlesen, meint Mang, nennt aber Zahlen: Korrektur der Schlupflider kostet 2000 Euro, die Mang-Nase, berühmt und bekannt, 8000 Euro, und ein Hals-Wangen-Lifting 7000, alles plus Nebenkosten und mit Vorkasse zu zahlen. „Aber die Erotik einer älteren Frau“, tröstet Mang, „hat nichts damit zu tun, ob ihr Gesicht glatt gebügelt ist.“

„Sie besitzen 100 Immobilien?“, will der Moderator wissen. „Nein, 200!“ Tiefstapeln ist Mangs Sache nicht, zu seinem Reichtum hat er ein ganz entspanntes Verhältnis: „Ich bin ein Workoholic und habe mir alles selbst erarbeitet“, betont er. Selbst am Wochenende beim Golfen: „Danach ist in der Regel ein weiterer OP-Tag voll ausgebucht. Damit haben sich die 2000 Euro für Flug und Hotel rentiert.“

Ob Mang nach dem Abend auch so eine Gewinnrechnung aufmachen kann? Man wird es nicht erfahren. Höchstens sehen.