Der Sprungturm-Abriss ist das erste sichtbare Zeichen der Sanierung. Bald sind die Becken dran.

Leonberg - Domenico Ferrari hat den Bohrer gut im Griff. Der Arbeiter des Stuttgarter Bauunternehmens Flachs sitzt bei eisiger Kälte in einem kleinen Bagger und zerbröselt ganz langsam die Fläche, die den Bagger trägt.

 

Das Raupengefährt steht nicht etwa auf festem Boden, sondern ist mit einem riesigen Kran auf das Fünfer-Sprungbrett des Leobads gehievt worden. Doch das wird es bald nicht mehr geben. Genau wie der Rest des Sprungturms bis Samstag von der Bildfläche verschwunden sein wird. Der Abbruch des Sprungturms ist der erste auffällige Akt der Sanierung des Leobads.

„Doch es sind nicht die ersten Arbeiten“, erklärt der Baubürgermeister Klaus Brenner, der eigens aus dem Rathaus nach Eltingen gekommen ist, um den Fortschritt der Sanierung zu inspizieren. Diese freilich besteht im Moment vor allem aus Abbruch. „Seit Ende des vergangenen Jahres wird im Keller des Bades die Technik zurückgebaut“, erläutert Brenner, was bisher im Untergrund geschehen ist. „Zudem werden Leitungen, Rohre und Filter entfernt.“

Sichtbar in die Jahre gekommen

Wie dringend die Sanierung ist, das wird jetzt richtig deutlich, sagt der oberste Leonberger Chefplaner. „Damit der Keller wieder richtig dicht wird, muss der ganze Beton saniert werden. Das Bad ist sichtbar in die Jahre gekommen.“

Unterdessen rückt Domenico Ferrari unerbittlich der Betonplattform zu Leibe. Brocken um Brocken fliegt nach untern. Das Rattern des Bohrers und das Aufschlagen der Gesteinreste erzeugen in der kälteklaren Luft einen unwirklichen Klang.

Otmar Raiser steht in gediegenem Abstand und beobachtet den buchstäblichen Niedergang des Sprungturms. „Mit einer Abrissbirne wäre es natürlich schneller gegangen“, meint der Baustellenleiter. „Doch für große Erschütterungen ist die Grundplatte aus Beton nicht stabil genug.“ Dann lieber langsam, dafür aber sicher.

Vier-Augen-Prinzip bei den Planern

Nicht nur im Freibad selbst wird gearbeitet. Auch in den Büros des Baudezernats ist die 15 Millionen Euro schwere Sanierung das Thema Nummer eins. „Unsere Planer sitzen mit externen Fachleuten zusammen“, berichtet Klaus Brenner. „Bei solch einem komplexen Vorhaben ist das Vier-Augen-Prinzip immer besser. Vier Augen sehen bekanntlich mehr als nur zwei.“

Der Baubürgermeister ist zufrieden mit dem Verlauf des Großprojektes, das finanziell wie planerisch fast die Dimensionen des Rathaus-Neubaus erreicht. „Ende des vergangenen Jahres wurden elf weitere Gewerke europaweit ausgeschrieben“, berichtet Brenner. Dazu gehören der Beckenumgang, der Wasserspielplatz, der Bau der neuen Sprunganlage sowie die Wasserrutschbahn und die Edelstahlbecken.

Wiedereröffnung am 9. Mai 2020

„Für jedes dieser Gewerke haben wir mindestens ein wertbares Angebot erhalten“, resümiert Brenner: „Zur Gemeinderatssitzung am Dienstag sollen die Aufträge vergeben werden. Damit hätten wir mehr als 90 Prozent des zu erwartenden Bauvolumens ausgeschrieben und vergeben.“

Planmäßig soll mit den Rohbau- und Beckenarbeiten im März begonnen werden. Parallel dazu wird die Haustechnik angegangen. Ab Mitte des Jahres wird mit dem Neubau der Sprung- und Wasserrutschenanlage, des Sprayparks und der Sanierung der Dusch- und Sanitärbereiche begonnen.

Brenner: „Ziel ist es, im April 2020 das sanierte Leobad in Betrieb zu nehmen, dass zum Start der Freibadsaison am 9. Mai 2020 die Eröffnung gefeiert werden kann.“