TV-Experte und Ex-Bayern-Star Mehmet Scholl hat in einem Spiegel-Interview die modernen „Laptop“-Trainer kritisiert. VfB-Coach Alexander Zorniger reagierte sehr gelassen.

Stuttgart - Sie drückten 2012 gemeinsam die Schulbank bei der Ausbildung zum Fußballlehrer an der Hennes-Weißeiler-Akademie in Köln, nun hat der TV-Experte und ehemalige Bayern-Star Mehmet Scholl den Coach des VfB Stuttgart, Alexander Zorniger, indirekt als „Laptop“-Trainer kritisiert.

 

Scholl sagt in einem Spiegel-Interview, dass momentan eine Schwemme von Trainern auf den Markt komme, die immer der gleiche Typus seien und die alles anders machen, als er es machen würde. „Die haben selbst nie oben gespielt und auch keine Ahnung, wie ein Profi auf höchstem Niveau tickt.“

Scholl weiter: „Je mehr ich die Kandidaten beobachtet habe, die mit Bestnoten abschließen, die dieses typische Kursbestergesicht haben und die Kursinhalte aufgesogen haben, desto mehr sträubten sich bei mir die Nackenhaare.“

Zorniger kontert Scholls Kritik

Und wer war im Jahr 2012 Notenbester? Alexander Zorniger. Dieser wundert sich nun über die Aussagen von Scholl und kontert diese in der „Bild“ sehr gelassen: „Das ist eben Mehmet. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte er auch immer einen Laptop im Unterricht dabei.“

Und nicht nur Zorniger kann die Aussagen Scholls nicht nachvollziehen, auch Bayern-Keeper Manuel Neuer nimmt die aktuelle Trainergeneration in Schutz: „Es ist ein klarer Vorteil, wenn sich ein Trainer auf den Gegner einstellt. Deswegen sind wir als Spieler für jede Information dankbar, die Spieler sind hungrig und wollen wissen, wie sie agieren sollen. Wir sind immer top vorbereitet beim FC Bayern und bei der Nationalmannschaft. Da finden auch Dinge am Laptop statt.“

Auch DFB-Chefausbilder Frank Wormuth kann mit der Kritik nichts anfangen: „Ich wundere mich ein wenig über die Aussagen von Mehmet, denn vor nicht allzu langer Zeit war er einmal bei uns externer Referent. Er hat dabei auch unsere Ausbildung in höchsten Tönen gelobt. Seine Kritik ist mir ein Rätsel.“