Der Kran- und Transportdienstleister aus Stuttgart baut auf 10 000 Quadratmetern eine neue Niederlassung.

Leonberg - Wenn etwas zu schwer wird und zwar richtig schwer, dann muss Scholpp her. Das ist nicht etwa der Werbespruch des Stuttgarter Unternehmens für Kran- und Transportdienstleistungen, sondern eine Tatsache. Dieses hat sich auch jüngst wieder gezeigt, als zwei mehr als 50 Meter lange Metallbrücken für Verkehrsschilder am Nord- und Südportal des Engelbergtunnels aufgestellt wurden. Die Schwerstarbeit haben die riesigen, roten, rollenden Kräne der Firma verrichtet.

 

Wenn diese Riesenmaschinen in Zukunft im Land ausschwärmen, werden sie es aus dem Leonberger Gewerbegebiet Leo West tun. Hier baut Scholpp eine neue Niederlassung, von der aus sich die selbstfahrenden Schwerlastkräne zu den regionalen und überregionalen Kunden auf den Weg machen werden. Diese soll spätestens im Frühjahr 2020 fertiggestellt sein. Am Donnerstag nun hat der Geschäftsführer und Firmeninhaber Martin Scholpp mit zahlreichen Gästen und Geschäftspartnern mit einem kleinen Festakt den symbolischen Spatenstich für die neue Niederlassung getätigt.

Die perfekte Verkehrsanbindung

„Das ist eine sensationelle Lage, besonders für unsere großen Maschinen gibt es keine bessere Verkehrsanbindung“, ist der Firmenchef vom Gewerbegebiet Leo West begeistert. Mehrere Faktoren haben die Firma mit Sitz am Mittelkai im Neckarhafen bewogen, sich nach einer alternativen Niederlassung umzusehen. Den Ausschlag gegeben haben das zunehmende Verkehrsaufkommen, die Feinstaubdiskussion und die Fahrtzeitenbeschränkung im Stadtgebiet Stuttgart, sagt Martin Scholpp, der seit Anfang der 90er Jahre der Firma vorsteht, die sein Vater Alfred 1956 gegründet hat.

„Der Standort Leonberg, mit seinem großen Vertriebspotenzial ist eine Investition in die Metropolregion Stuttgart“, sagt Martin Scholpp. Von hier könnten die Einsatzgebiete rund um die bereits etablierten Standorte Stuttgart, Karlsruhe, Heilbronn und Ludwigshafen noch besser angefahren werden. Die neue Niederlassung im Gewerbegebiet Leo West biete erhebliche Entwicklungschancen für den Kran- und Transportdienstleister.

Schwere, hochkomplexe Maschinen

„Zudem können viele Synergien in der Logistik genutzt werden“, erläutert der Firmenchef. Besonders für die richtig großen Autokräne, die für 700, 500, 450 und 350 Tonnen, sei Leonberg der ideale Ausgangspunkt. Von den insgesamt rund 160 Mitarbeitern der Firma werden einige aus den Zentren Stuttgart und Karlsruhe nach Leonberg umziehen.

„Zwischen 15 und 20 Mitarbeiter kommen neu hinzu“, sagt Martin Scholpp. Und die bilde man gerne selbst aus. Insgesamt 18 Jugendliche erlernen gerade Berufe wie Kranführer, Mechatroniker oder machen eine kaufmännische Ausbildung. „Unsere Kräne sind hochkomplexe Maschinen, der ist aber nur untere Mittelklasse“, scherzt Scholpp vor einem 70-Tonnen-Kran. Zwischen 350 000 und vier Millionen Euro kosten die bei Liebherr in Ehingen gebauten Automobilkrane. 60 davon sind Teil der Scholpp-Fahrzeugflotte, denn allein für den 700-Tonnen-Kran kommen noch weiter acht Fahrzeuge zum Einsatz.

Scholpp hätte gerne mehr Fläche gekauft

Für die Zusammenarbeit mit der Stadt hat Martin Scholpp nur Lob, bedauert aber, dass er nur ein 10 000 Quadratmeter großes Gewerbegrundstück erwerben konnte. „5000 Quadratmeter mehr wären uns lieber gewesen, denn gute Gewerbeflächen zu finden, ist schwer“, sagt er. „Wir hätten auch lieber das Dreifache verkauft“, bedauert der städtische Wirtschaftsförderer Benjamin Schweizer. Die rund 72 000 Quadratmeter in sind alle vergeben.

Die Ansiedlung von Scholpp im Gewerbegebiet hat der Stadt eine zusätzliche Stelle im Ordnungsamt beschert. Jedes Mal wenn ein Scholpp-Kran, der mehr als 48 Tonnen wiegt, das Firmengelände verlässt, wird eine Sondergenehmigung für die vorgesehene Fahrtroute benötigt. Und das sind bei den rund 10 000 Kran- und Transporteinsätzen von Scholpp im Jahr nicht wenige. Bauwerke und Brücken und sonstiges auf der Route müssen daher im Vorfeld geprüft werden, ob ein Durchkommen ist. „Die Gebühren für die Einzelgenehmigungen kommen der Stadt zugute“, sagt Schweizer. Dadurch trägt sich die neue Stelle im Ordnungsamt selbst.