Der Geschäftsführer der Stadtwerke Schorndorf, Andreas Seufer, verlässt das Unternehmen mit sofortiger Wirkung. Zu den genauen Hintergründen schweigt die Stadtverwaltung.

Leserredaktion : Kathrin Zinser (zin)

Schorndorf - Der Geschäftsführer der Stadtwerke Schorndorf, Andreas Seufer, verlässt mit sofortiger Wirkung das Unternehmen. Wie die Stadt in einer Pressemitteilung am Donnerstagvormittag erklärte, scheide Seufer „auf eigenen Wunsch“ aus, weil er sich „einer neuen beruflichen Herausforderung stellen möchte“. Demnach habe der Aufsichtsrat der Stadtwerke Schorndorf diesem Wunsch in einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung am Mittwochabend einstimmig entsprochen. Seufer selbst antwortete auf Nachfrage lediglich: „Es ist alles gesagt.“

 

„Wir werden dazu nichts Weiteres sagen“, erklärte eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage. Daran werde sich auch in den kommenden Tagen nichts ändern. Dass Seufers Ausscheiden ein gewisses Unverständnis hervorrufe, könne sie nachvollziehen – schließlich beschäftigt sich das Unternehmen momentan mit mehreren großen Projekten, für die Seufer maßgeblich mitverantwortlich war, beispielsweise mit dem für das kommende Jahr geplanten Umzug in ein neues Gebäude und dem Breitbandausbau in der Stadt.

Auf der Suche nach einem Interims-Geschäftsführer

2018 hatte der Schorndorfer Gemeinderat beschlossen, dass die Stadtwerke 58 Millionen Euro in den Ausbau des Glasfaser- und Stromnetzes investieren und nicht – wie viele andere Kommunen – dem kreisweiten Zweckverband Breitbandausbau beitreten. Auf diese Projekte wirke sich Seufers Ausscheiden nicht aus, sie liefen weiter wie bisher, versichert die Stadtsprecherin: „Wir werden einen Interims-Geschäftsführer bestellen.“ Das solle so schnell wie möglich geschehen. Erste „lose Gespräche“ mit potenziellen Kandidaten habe es bereits gegeben, noch sei aber unklar, wer den Posten übernimmt. „Wir hoffen, dass wir in ein bis zwei Wochen Vollzug melden können“, so die Sprecherin. Neben Andreas Seufer verlässt auch die Finanzprokuristin Nazan Ucar das Unternehmen.

Bis auf Weiteres, heißt es es in der Pressemitteilung, führen nun die Prokuristen Louis van Rooyen und Miriam Wojtzek die Geschäfte der Stadtwerke. Zudem habe sich der Aufsichtsrat darauf verständigt, zukünftig zwei Geschäftsführer – sowohl einen technischen, als auch einen kaufmännischen – zu verpflichten. Das wiederum hat laut der Stadtsprecherin nichts mit Seufers Ausscheiden zu tun, sondern sei auf Wunsch des Oberbürgermeisters Matthias Klopfer bereits seit längerem geplant gewesen – und wäre ohnehin bald geschehen. Man werde für das Verfahren nun ein Personalberatungsunternehmen beauftragen. „Es ist immer schwierig, Führungskräfte zu finden“, sagt die Sprecherin.

Kritik an der Kommunikation

Andreas Seufer war seit dem Jahr 2009 Geschäftsführer der Stadtwerke Schorndorf. Warum er das Unternehmen nun so plötzlich verlässt? „Dazu darf und will ich nichts sagen“, lautete eine häufig geäußerte Antwort auf diese Frage bei Recherchen im Umfeld des 55-Jährigen.

Im Geschäftsjahr 2018 lag der Umsatz des Unternehmens, das zu einhundert Prozent in städtischem Eigentum ist, bei knapp 50 Millionen Euro. Rund 120 Mitarbeiter sind bei den Schorndorfer Stadtwerken beschäftigt, heißt es auf deren Homepage. Auf kununu, einer Plattform im Internet, auf der Menschen anonym ihre Arbeitgeber bewerten können, halten sich unter den 19 abgegebenen Bewertungen zu den Stadtwerken sehr gute und sehr schlechte Beurteilungen in etwa die Waage. Besonders häufig wird in den Kommentaren die Kommunikation im Unternehmen kritisiert.