Bei Einbruch der Dunkelheit pilgern an Heiligabend viele Hundert Gläubige zum Gottesdienst auf dem Schorndorfer Marktplatz. Die Kirche ist wegen Renovierung zu.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Schorndorf - Den Christen in Schorndorf geht es an diesem Heiligabend ein klein bisschen wie Maria und Joseph, die keine Bleibe hatten und schließlich in einem Stall unterkamen. Die Stadtkirche ist wegen Renovierungsarbeiten geschlossen, es musste also ein anderer Ort gefunden werden für den Weihnachtsgottesdienst. Bei Einbruch der Dunkelheit pilgern ungezählte Menschen zum Marktplatz – diesmal wird unter freiem Himmel gefeiert. Die Stadtkapelle spielt „Stille Nacht“, Kinder verteilen Liedblätter, Glühwein wird ausgeschenkt.

 

Oberbürgermeister Matthias Klopfer schätzt, dass 3000 Leute gekommen sind, um Heiligabend gemeinsam mit dem Dekan Volker Teich, mit der Pfarrerin Dorothee Eisrich, mit Fremden und mit Freunden einzuläuten. Um 17 Uhr erklingen wärmsten Heiligabend seit Menschengedenken die sieben Glocken der Stadtkirche. Als der Marktplatz fast komplett gefüllt ist, sagt ein großer Mann zu einer kleinen Frau: „Wir bleiben hinten, Du siehst eh nix.“ Das stimmt wohl, aber darum geht es nicht.

Alle Besucher hören die Weihnachtsgeschichte, die Lieder des Chors, die Predigt des Dekans und der Pfarrerin. Volker Teich sagt, nicht der Baum oder die Geschenke machten „Weihnachten zu Weihnachten, das Kind in der Krippe ist die Hauptsache“. Dann erzählt der Geistliche von den fremden Menschen, die damals zur Krippe kamen und fragt, ob es uns immer gefalle, wenn fremde Menschen ins Land kommen.