Zwei Unternehmer aus dem Rems-Murr-Kreis haben den deutschlandweit vierten Pizza-Automaten aufgestellt. Kunden können dort rund um die Uhr fünf verschiedene Pizzasorten kaufen. Wie das Gerät funktioniert:

Schorndorf - Im Schorndorfer Gewerbegebiet hängt der Geruch von frisch gebackener Pizza in der Luft. Doch der Kunde ist skeptisch: „Benutzt ihr ein Duftspray?“, fragt er Timo Munz und Ronny Fechner. Nein, das tun die Betreiber des ersten Pizzaautomaten im Rems-Murr-Kreis nicht. Was da so gut riecht, ist tatsächlich eine Pizza, die kurz darauf in einem Karton verpackt das Gerät verlässt.

 

Dampfend und wohlschmeckend – obwohl man sich letzteres bei einer Pizza aus einem 24-Stunden-Automaten nicht so richtig vorstellen kann. „Wir wollten auf jeden Fall ein gutes Produkt machen und keinen Mist“, sagt Ronny Fechner. Deswegen habe es auch ein Jahr gedauert, ihre Idee in die Tat umzusetzen. „Ein Freund hat mir erzählt, dass es Pizzaautomaten gibt. Und irgendwie hat uns das beide so begeistert, dass wir gedacht haben, wir müssen so was auch machen“, erzählt Timo Munz.

Der Pizzateig wird vorgebacken und dann gekühlt

Die beiden Winnender kennen sich vom Verband der Selbstständigen: Timo Munz hat einen Schornsteinfegerbetrieb, Ronny Fechner eine Hausverwaltung. Der erste Schritt sei zunächst gewesen, sich vorhandene Pizzaautomaten anzuschauen. Allerdings gibt es die bisher sehr selten: Munz und Fechner haben erst den vierten in Deutschland aufgestellt, der nächste steht in Kirchheim am Neckar. Alle Geräte sind von dem gleichen französischen Hersteller, den die beiden auch vor Ort besucht haben. „Da haben wir einige Testpizzen gebacken“, erzählt Munz. Nach etwa 30 Versuchsobjekten war für die Winnender klar: Sie wollen keine Fertigware in ihrem Automaten aufbacken, sondern frische, von Hand gemachte Pizza.

Weil sie beide gerne das Ristorante „Da Felice“ in Winnenden besuchen, heuerten sie dort an. „Die waren auch gleich Feuer und Flamme“, erzählt Timo Munz. Allerdings mussten die Winnender Pizzabäcker ebenfalls ein wenig herumprobieren, bis die – in ihren Augen – perfekte Automatenpizza kreiert war. So müssen die Pizzen für den Ofen in dem Gerät etwas kleiner sein. Der Teig mit der Soße wird im Holzofen des Restaurants vorgebacken und dann heruntergekühlt, damit die Pizza mit Zutaten belegt werden kann.

Bestellt wird über einen Touchscreen

Wie funktioniert der Automat in der Schorndorfer Siechenfeldstraße nun? Timo Munz zückt den Schlüssel und schließt die Rückwand auf. Zu sehen sind 96 Fächer. Die Pizza lagert in mit Barcodes versehenen Kartons. „Wir können den Automaten über das Internet kontrollieren, nach der Temperatur des Kühlschranks schauen und bekommen gemeldet, wenn der Automat leer ist“, erläutert Munz. Zudem sortiert das System die Pizzen aus, die schon zu lange lagern. „Allerdings gab es den Fall bisher noch nicht“, sagt Ronny Fechner und lacht.

Bisher kann der Kunde zwischen fünf Sorten wählen. Bestellt wird über den Touchscreen auf der Vorderseite des Automaten. Die gewählte Pizza wird vom Roboter in den 300 Grad heißen Ofen geschoben. Im Idealfall ist sie nach etwas mehr als drei Minuten fertig gebacken: „Wenn der Ofen allerdings eine Weile nicht in Betrieb war, dauert es etwas länger, weil wir ihn nicht andauernd auf 300 Grad halten wollen“, sagt Timo Munz.

Frische Pizza aus dem Automaten – selbst mitten in der Nacht

Mit dem Start sind der 34-Jährige und sein 39-jähriger Geschäftspartner mehr als zufrieden. Am vergangenen Samstag mussten die beiden sogar außerplanmäßig ausrücken, um die Fächer nachzufüllen. „Da sind sogar welche aus Leonberg extra nach Schorndorf gefahren, um den Automaten auszuprobieren“, erzählt Ronny Fechner. Gerade für solche Fälle war es den Betreibern wichtig, dass der Automat nicht zu weit entfernt von ihrem Wohnort steht. Wie es dazu kam, dass der Automat in Schorndorf aufgestellt wurde? „Wir wollten einen Standort, der einigermaßen sicher ist“, sagt Timo Munz. Nun steht er direkt vor einem Sicherheitsdienst – der davon ebenfalls profitiert: „Die Mitarbeiter sind im Dreischichtbetrieb und freuen sich, dass sie sich nun auch nachts um drei Uhr eine Pizza holen können“, sagt Munz, der für sich behält, wie viel das Hightechgerät gekostet hat: „Wir müssen auf jeden Fall einige Pizzen verkaufen.“

Bisher hat der Pizzaautomat viel Lob bekommen und nur wenig Kritik: „Manche haben bemängelt, dass die Pizza zu dunkel ist. Aber das kommt davon, dass jede etwas anders ist“, sagt Ronny Fechner. Eben handgemacht.

Standort: Der Pizza-Automat der Firma Pizzalicious steht an der Siechenfeldstraße 29 in Schorndorf.