Stege, Essigbäume oder ein langer Feuerwehrschlauch – Teams von Studenten haben Ideen für den Schorndorfer Feuersee entwickelt. Nun sollen Fachplaner jeweils kalkulieren, was die Umsetzung der drei besten Entwürfe kostet.

Schorndorf - Einem bisher unscheinbaren Gewässer im Schorndorfer Stadtgebiet steht eine Neugestaltung bevor. Im Fokus steht der Feuersee, eine kleine rechtwinklige Wasserfläche, die im Zwickel eines Wohngebiets mit einer viel befahrenen Straße liegt. Mehrere Studententeams der Nürtinger Hochschule für Technik und Umwelt (HfWU), alles künftige Landschaftsarchitekten, haben jetzt im Technischen Ausschuss Umgestaltungsvorschläge für das Gewässer präsentiert, das bislang einen eher trüben Anblick bietet. Der See ist momentan eingezäunt, Schilder verbieten das Betreten. Ende der 1990er Jahre machte ein Schwan Schlagzeilen, der aggressiv auf Passanten losging. Am Rande des Sees gibt es einen Spielplatz, der einzige Hingucker, ein kleiner Springbrunnen, fiel in den vergangenen Monaten zeitweise aus.

 

Der Auftrag zur Ideensammlung sei auch im Hinblick auf die Remstalgartenschau 2019 vergeben worden, sagte der Tiefbauamtsleiter Herbert Schuck, der gemeinsam mit der Professorin Birgit Kröniger die Arbeitsgruppen nach vorne bat. Zwei Teams schlugen vor, den See mit einem Steg zu durchkreuzen, um Nähe zum Wasser zu ermöglichen. Dies fand im Ausschuss kein gutes Echo. Der See sei damit zu zerteilt, Kinder liefen Gefahr, ins Wasser zu fallen, was aufwendige Geländer notwendig mache, wandten Ratsmitglieder ein. Allzu experimentelle Gestaltungen wollen einige ohnehin nicht haben. Der Freie-Wähler Stadtrat Konrad Hofer wandte ein, er wünsche sich einen beschaulichen Natursee mit Fischen und – trotz aller schlechter Erfahrungen – wieder einem Schwan.

Es blieben noch drei Entwürfe übrig: Jener namens „Im Fluss“ sieht an den Ufern Stege vor, umsäumt werden zwei Seeseiten von Rasenflächen. Der Clou ist ein frei gelegter Bach, der bislang unterirdisch vorbeifließt. Und ein Trafohäuschen wollten die Studenten zum Eisverkaufsstand umfunktionieren – eine Idee, die nicht allen Stadträten gefiel.

Der nächste Entwurf namens „I see fire“ sieht eine buchstäblich flammende Gestaltung vor: Bäume bleiben nur auf einer Seeseite, der Rasen und die Wege verschwinden, der See wird mit Cortenstahl eingeschlossen, die restliche Fläche mit weißem Kies eingestreut. Dazwischen werden Inseln von Gewächsen angelegt, die alle saisonal eine starke Rotfärbung aufweisen, wie der türkische Mohn und der Essigbaum. Letzterer sterbe immer wieder ab, und mache damit das Thema Brand und Feuer rings um den See besser verständlich, erklärte der vortragende Student.

Weit mehr Sympathien erntete bei den Stadträten schließlich der Entwurf „Feuerwehrschlauch“. Die Idee dabei ist, ein glasfaserverstärktes rotes Schlauchgebilde um den Grünstreifen des Feuersees zu wickeln. Dieses könne, so erklärte die vortragende Studentin, in seiner ganzen Länge vielfältig genutzt werden – als Hochbeet, als Spielgerät für Kinder, als Sitzgruppe und am Ende sogar als Wasserspeier. Die Idee sei, die Skulptur „Gekippter Fluss“ von Timm Ulrichs an den Teich zu verpflanzen und vom Schlauch besprühen zu lassen.

Eine Entscheidung, welche der Gestaltungsideen umgesetzt wird, steht indes noch aus. Die Ausschussmitglieder vertagten den Beschluss, auch bei einer Klausurtagung am Wochenende wurde man sich nicht einig. Auf Nachfrage heißt es jetzt aus dem Rathaus, eigens beauftragte Fachplaner sollten genauere Kalkulationen erstellen. Dabei solle die ursprünglich angepeilte Kostengrenze von 300 000 Euro „im Auge behalten werden“.