Nach der Freistellung von Geschäftsführer Daniel Beutel übernimmt Dirk Wernicke übergangsweise die Leitung der Stadtwerke Schorndorf. Doch auch der neue Interimsgeschäftsführer bringt eine umstrittene Vorgeschichte mit.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Wenige Tage nachdem die Stadtwerke Schorndorf ihren Geschäftsführer Daniel Beutel mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben freigestellt haben, wird bereits ein Nachfolger präsentiert – allerdings nur als Übergangslösung. Wie die Stadtverwaltung mitteilt, wurde Dirk Wernicke vom Aufsichtsrat in einer außerordentlichen Sitzung als Interimsgeschäftsführer eingesetzt.

 
Dirk Wernicke übernimmt interimsweise das Ruder bei den Stadtwerken Schorndorf. Foto: Stadt Schorndorf

„Wir sind froh, in kurzer Zeit einen Experten gewonnen zu haben, der uns bei den anstehenden Herausforderungen unterstützt“, wird der Aufsichtsratsvorsitzender und Schorndorfer Oberbürgermeister Bernd Hornikel in der Meldung zitiert. Wernicke könne eine mehr als zehnjährige Erfahrung in der Geschäftsführung kommunaler Energieversorgungsunternehmen einbringen.

Bei den Stadtwerken Flensburg abberufen

Was die Stadt nicht mitteilt: Wernicke war zuletzt der Geschäftsführer der Stadtwerke Flensburg gewesen, dort aber im vergangenen Jahr seinerseits vom Aufsichtsrat des Unternehmens abberufen worden. Als Grund wurden „unterschiedliche Auffassungen über die künftige strategische Ausrichtung“ angegeben.

Daniel Beutels Abberufung in Schorndorf wiederum war in der vergangenen Woche damit begründet worden, dass die aktuelle Lage der städtischen Tochter entschiedenes Handeln erfordere. Diesem Anspruch ist Beutel, der sein Amt als kaufmännischer Geschäftsführer am 1. Dezember 2020 angetreten hatte, offenbar nicht gerecht geworden.

Schon mehrere Geschäftsführer mussten gehen

Bereits im vergangenen Jahr hatten die Stadtwerke den technischen Geschäftsführer Christoph Baier abberufen, und auch Beutels Vorgänger, Andreas Seufer, musste 2020 aufgrund von Führungsdefiziten gehen. Die Stadtwerke Schorndorf versorgen die Region mit Energie, Wasser und Internet, mussten jedoch in den vergangenen Jahren mehrfach strategische Rückschläge einstecken, etwa beim geplanten eigenständigen Ausbau des Glasfasernetzes.