Binnen vier Wochen wollte man im Schorndorfer Rathaus die konzeptionellen Planung des Busbahnhofs entschieden haben – was auf den Widerstand der Stadträte gestoßen ist. Nun will der OB Matthias Klopfer der Sache bis zum Mai oder Juni Zeit geben.

Schorndorf - Die Meinung der Schorndorfer Stadträte zum Thema Busbahnhof ist am Donnerstagabend recht eindeutig gewesen. „Ein Konzept, das uns die nächsten Jahrzehnte begleitet, muss stimmen“, sagte Peter Erdmann, der Fraktionschef von FDP/Freie Wähler. „Ich möchte, dass die Stadt die Bürgerbeteiligung mit einfließen lässt“, sagte Hermann Beutel, der Fraktionsvorsitzende der CDU. „Wir sollten uns die Zeit nehmen und ordentlich abwägen und entscheiden“, betonte Matthias Härer (ebenfalls CDU).

 

Beinahe fraktionsübergreifend hatten die Stadträte auf die Bremse getreten, um ein allzu schnelles Verfahren für einen neuen Busbahnhof zu verlangsamen. Der Oberbürgermeister Matthias Klopfer hatte dem Gremium zuvor einen recht sportlichen Zeitplan vorgeschlagen, um eine rechtzeitige Fertigstellung bis zu Interkommunalen Gartenschau 2019 zu gewährleisten. Im Oktober hatten die Stadträte die Entwürfe erstmals zu Gesicht bekommen, am Donnerstagabend erklärte der Aalener Verkehrsplaner Ulrich Noßwitz vor allen, warum bestimmte Alternativen im Vorfeld ausgeschieden waren.

Nach Vorstellung des Rathauschefs hätten die Stadträte das Konzept bereits in der nächsten Sitzung in etwa vier Wochen beschließen sollen. Eine Bürgerbeteiligung war nicht vorgesehen. Zudem hatte Manfred Beier, der Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, einen Vorschlagsentwurf der Initiative Weststadt mit eindeutigen Worten bedacht. Deren präferierter Standort am Güterbahnhof erfordere Bahngelände, „und das bekommen wir erst am Sankt-Nimmerleins-Tag“.

Dabei gab es über Gründe, die gegen den jetzigen Busbahnhof sprechen, weitgehend Konsens. Ulrich Noßwitz sprach von weit auseinander liegenden Haltestellen, welche Umsteigewege von bis zu 230 Metern bedeuteten. Der jetzige Busbahnhof behindere den öffentlichen Nahverkehr mehr, als er ihm nutze, sagte er. Um alle Busse in einem Takt verkehren zu lassen, der das Umsteigen einfach mache, sieht Noßwitz nur eine Alternative: Ein Busbahnhof mit Mittelinsel am Beginn der Rosenstraße, also leicht östlich des jetzigen Bahnhofsgebäudes. Für etliche der hochstämmigen Kastanien, die zurzeit dort wachsen, würde dies indes das Ende bedeuten. Der Grüne Stadtrat Andreas Schneider warnte vorsorglich vor „einem kahlen Platz an so einer zentralen Stelle der Stadt“.

Ingo Sombrutzki (CDU) gefiel jedoch eine andere Variante weit besser, welche Noßwitz bereits aussortiert hatte. Demnach würden alle Bussteige parallel am jetzigen Karlsplatz errichtet, wobei ein Gebäude neben dem Bahnhof, in dem sich zurzeit zwei Schnellimbisse befinden, weichen müsste.

Matthias Klopfer lenkte nach einem kurzen Gespräch mit dem Baubürgermeister Andreas Stanicki ein. Die Sache werde drei bis vier Monate verschoben und erst im Mai oder Juni entschieden. Was die Einbeziehung von Bahngelände betrifft, machte Klopfer den Stadträten indes wenig Illusionen über rasche Forstschritte: „Das wäre eher etwas für meine dritte Amtszeit“