Hinter der schwäbischen Waldbahn liegt ein schwieriges, aber kein schlechtes Jahr. 25 000 Fahrgäste waren mit Dampf- und Diesellok unterwegs, 3000 weniger als im Vorjahr. Trotzdem ist man beim Betreiberverein zufrieden.

Schorndorf/Welzheim - Es lief einfach nicht rund, das Jahr 2013 der schwäbischen Waldbahn. Da war zunächst der kalte und nasse Frühsommer, in dem so gar keine Ausflugsstimmung aufkommen wollte. Dann folgte der große Triebwerkschaden im Juli, der gleich drei Dampffahrtage hintereinander zunichte machte. Und die nostalgische Dampflok ist es nun einmal, wegen der die Eisenbahnfreunde mit der schwäbischen Waldbahn fahren möchten: „Unsere Statistik zeigt, dass an einem Dampffahrtag im Schnitt etwa 1000 Fahrgäste mit uns unterwegs sind, an einem Dieselfahrtag nur etwa 150 Gäste“, sagt Bert Hellwig, Vorstandsmitglied des Vereins DBK Historische Bahn. Die Aussicht auf die schöne Landschaft neben den Gleisen allein reicht den meisten Fahrgästen also nicht. Umso ärgerlicher war es, dass während der Reparaturen keine Ersatzdampflok organisiert werden konnte: „Es stand einfach keine zur Verfügung. So viele betriebsfähige Dampfloks gibt es mittlerweile nicht mehr“, erläutert Hellwig. Zumal diese sehr wartungsintensiv und dadurch mit dementsprechend vielen Kosten verbunden seien.

 

Als die vereinseigene Dampflok wieder einsatzbereit war, wurde im August die Bahnstrecke im unteren Bereich des Wieslauftals wegen Bauarbeiten für drei Wochen gesperrt – was wieder eine Zwangspause für die Waldbahn bedeutete. Und das gerade in den Sommerferien. Trotzdem werden am Ende dieses Jahres etwa 25 000 Gäste mit der schwäbischen Waldbahn unterwegs gewesen sein. Das sind zwar etwa 3000 Gäste weniger als im vergangenen Jahr, doch angesichts der Widrigkeiten ist Bert Hellwig mit den Zahlen zufrieden. Zumal er noch einen anderen Umstand zu bedenken gibt: „Wir sind im vierten Jahr, viele in der Region sind schon einmal mit der Waldbahn unterwegs gewesen.“ Er sieht den Rückgang der Fahrgastzahlen auch als ein Zeichen dafür, dass eine gewisse Normalität eingekehrt ist.

Die Zahlen im nächsten Jahr wieder zu steigern, wird ein schwieriges Unterfangen. Weil die Viadukte saniert werden, beginnt die kommende Saison erst im Mai. Zudem wird auch in den nächsten Sommerferien die Strecke wieder wegen Bauarbeiten für drei Wochen gesperrt werden.

Wie die schwäbische Waldbahn in den nächsten Jahren attraktiv bleiben kann, dazu gibt es im Verein DBK Historische Bahn bereits diverse Überlegungen. Zum einen sollen die Dampffahrttage gesichert werden. Ein mittelfristiges Ziel ist deshalb, eine zweite Dampflok für den Betrieb herzurichten. „Gekauft haben wir die Lok schon, jetzt müssen wir sie noch herrichten“, sagt Bert Hellwig. Ab welchem Zeitpunkt sie eingesetzt werden kann, dazu will er sich nicht äußern. Denn die Lok wird von den Ehrenamtlichen des Vereins aufgearbeitet – und die haben noch jede Menge andere Dinge zu tun. Etwa immer wieder Graffiti von den in Schorndorf abgestellten Waggons zu entfernen. „Dafür geht leider Zeit drauf, die wir sonst in die Instandhaltung der Wagen, wie das Reinigen der Polster, stecken könnten“, sagt Hellwig. Zudem werden die Vereinsmitglieder nach den letzten Fahrten im Advent einen relativ neu entdeckten Schaden am Dampfsammelkasten der Lok beheben müssen. „Der Kasten wurde zwar 1996 erneuert, aber wenn Hitze, Wasser und Stahl zusammentreffen, dann lässt sich Korrosion nicht verhindern.“ Etwa 10 000 bis 20 000 Euro werden für die Reparaturen benötigt. In die Aufarbeitung der zweiten Lok wird der Verein 200 000 bis 300 000 Euro stecken müssen. „So viel Geld haben wir kurzfristig nicht zur Verfügung.“

Der Verein bekommt zwar die Einnahmen durch den Fahrkartenverkauf, die Bewirtung oder auch aus Vermietungen der eigenen Fahrzeuge. Doch dem gegenüber stehen Ausgaben wie Trassengebühren in Höhe von 40 000 Euro, 10 000 Euro Miete für das Abstellgleis in Schorndorf, Betriebsstoffe und vieles mehr. „Alles, was dann noch übrig bleibt, stecken wir in unseren Fahrzeugpark“, sagt Hellwig.

Weil aber nur über die Fahrzeuge allein die schwäbische Waldbahn nicht attraktiv bleiben wird, gibt es Überlegungen zum Begleitprogramm. „Es gab dieses Jahr beispielsweise eine Weinprobe der Remstalkellerei in der schwäbischen Waldbahn, das kam sehr gut an und wird auch wiederholt werden“, sagt Bert Hellwig. Wie bei diesem Beispiel müssten die Fahrten seiner Ansicht nach mehr in zusätzliche Angebote eingebettet werden. Angedacht wird auch, stärker mit Reisebusgesellschaften zusammenzuarbeiten. „Der Bustourismus ließe sich auf jeden Fall noch ausbauen. Dann würden wir auch überregional bekannter werden“, sagt Hellwig.