Im Juli sorgten sexuelle Belästigungen und Zusammenstöße auf dem Stadtfest Schorndorfer Woche für weltweites Aufsehen. Im nächsten Jahr soll alles wieder friedlich ablaufen – jetzt hat die Stadt verkündet, wie sie das erreichen will.

Schorndorf - Attraktiv, wunderbar, schön. Das ist die Schowo nicht nur für die Schorndorfer Stadträte und die Verwaltungsspitze, sondern sicherlich auch für die meisten Bürger der Stadt. Damit das Stadtfest dies auch nach dem Ereignissen dieses Jahres ohne Abstriche sein kann, haben Polizei und Stadtverwaltung die Schorndorfer Woche 2017 intensiv und gemeinsam nachbereitet. „Es hat geknirscht im Gebälk, aber das haben wir intern geklärt und ich freue mich auf die Schowo 2018“, sagte der Oberbürgermeister Matthias Klopfer in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag.

 

Das Gremium hat ein umfangreiches Maßnahmenpaket verabschiedet, „das die Schowo 2018 sicherer machen soll“, wie der Erste Bürgermeister Edgar Hemmerich betonte. Im Vorfeld und während der Veranstaltung soll es regelmäßige Abstimmungen zwischen allen Beteiligten – der Stadtverwaltung, der Polizei, dem Veranstalter und weiteren Kräften wie etwa der Feuerwehr und dem DRK – geben.

Sicherheitszentrale im Alten Rathaus von Schorndorf

„Wir werden bereits im Januar mit den Vorbereitungen beginnen“, berichtete Markus Jatzko, der Leiter des Polizeireviers Schorndorf. Dort werde während der Schowo eine polizeiinterne Befehlsstelle eingerichtet, zudem soll es auch eine gemeinsame Sicherheits- und Kommunikationszentrale im Alten Rathaus geben.

Führungskräfte der Stadt sollen während des gesamten Festes vor Ort sein, um sich schnell mit den anderen Entscheidungsträgern abstimmen zu können. Angestrebt wird zudem eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit von Stadt und Polizei. „Wir möchten eine bessere Kommunikation zwischen den Beteiligten und das werden wir hinbekommen“, betonte Klopfer.

Einiges ändern soll sich auch im technischen und personellen Bereich. Der Gemeinderat hat im Rahmen der Haushaltsberatungen 140 000 Euro für eine bessere Beleuchtung an verschiedenen Stellen in der Innenstadt bewilligt – etwa auf den Schulhöfen oder im Schlosspark. „Das ist nicht nur für die Schowo. Wir wollen an verschiedenen Punkten mehr Licht haben“, sagte Klopfer.

Mehr Sicherheit auf der Schowo – das kostet auch mehr Geld

Zudem werden Polizei, aber vermutlich auch Ordnungs- und Vollzugsdienst sowie ein privater Sicherheitsdienst mehr Präsenz zeigen. „Das bedeutet auch, dass wir für die Schowo 2018 mehr Geld benötigen“, sagte der Oberbürgermeister. Es wird mit Kosten von etwa 19 000 Euro für den privaten Sicherheitsdienst gerechnet, zudem sind etwa 1000 Euro für zusätzliche Beleuchtung eingestellt – falls beispielsweise der Lichtmastanhänger des Technischen Hilfswerkes benötigt wird.

Veränderungen gibt es darüber hinaus im rechtlichen Bereich. Zum einen kann der Genuss und das Mitbringen von Alkohol zwischen 22 und 6 Uhr im Stadtpark und den Schlosswallgütern nicht mehr verboten werden. „Das Alkoholverbot ist aus unserer Sicht rechtswidrig“, sagte Revierleiter Jatzko. Allerdings: „Wenn lärmende Jugendliche gemeldet werden, dann haben wir wieder den Einstieg in eine Ordnungswidrigkeit.“ Zurzeit wird geprüft, ob dem Alkoholverbot ein Glasverbot folgen kann – also ein räumlich und zeitlich beschränktes Mitführverbot von Glasbehältnissen. Dieses soll ein Scherbenmeer nach der Veranstaltung sowie Schnittverletzungen verhindern.

Der Schlosspark steht nicht mehr zur Verfügung: Suche nach Alternativen

Eine Herausforderung im kommenden Jahr wird zudem, dass der Schlosspark als Treffpunkt für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht mehr zur Verfügung steht, weil er für die Remstalgartenschau umgebaut wird. Die Suche nach Ersatz läuft bereits. „Die Jugendinitiative Schorndorf wird der Stadt eine Prioritätenliste mit Standorten vorlegen. Ich hoffe, dass die Initiative Unterstützung vom Gemeinderat bekommt“, sagte Kurt Mächtlen, FDP-/FW-Stadtrat.

Auch CDU-Stadtrat Ingo Sombrutzki bat um einen sehr nah gelegenen Standort, „nur dann wird er auch angenommen.“ Im Gespräch sind unter anderem die Schulhöfe in der Innenstadt. „Möglich wäre auch, einen Abschnitt der Burgstraße für eine bestimmte Zeit dafür zu sperren“, sagte Bürgermeister Hemmerich. Egal, welcher Standort schließlich vorgeschlagen werde, „ich denke, wir müssen am Freitag aufmerksam sein, wohin die Jugendlichen und jungen Erwachsenen tatsächlich gehen“, so Matthias Klopfer.