Mit der Montage des dritten Segments auf einem Schornstein schließt die EnBW eine Sanierung an einer Turbinenanlage auf dem Kraftwerkgelände in Altbach ab. Die Röhre ist rund 18 Meter lang und etwa 24 Tonnen schwer.

Altbach - Absolute Präzisionsarbeit war am Dienstagvormittag auf dem Gelände des EnBW-Kraftwerks in Altbach gefragt. Das dritte und letzte Segment eines insgesamt 72 Meter hohen Schornsteins der Gas- und Ölturbinenanlage musste aufgesetzt werden, was eine logistische Herausforderung bedeutet hat. Denn die rund 18 Meter lange und etwa 24 Tonnen schwere Röhre aus Cortenstahl musste passgenau aufgebracht werden, damit sie die Arbeiter in schwindelnder Höhe mit rund 130 Schrauben fixieren konnten. Um das Segment vom Tieflader zu heben und in die Höhe zu hieven, waren einige große Kräne nötig.

 

Die Röhren werden mit dem Schiff angeliefert

Im Rahmen einer regelmäßigen Überprüfung der Schlote hatte sich herausgestellt, dass ein 1973 gebauter Schornstein erneuert werden musste, um die Standfestigkeit der Stahlkonstruktion langfristig zu gewähren. Thomas Mark, der Projektleiter in der zentralen Bauabteilung des Energiekonzerns, berichtet, die Schweißnähte „haben Probleme gemacht“. Deshalb habe sich die EnBW entschieden, eine verschraubte Lösung in Auftrag zu geben, um die Qualität der Verbindung zwischen den Segmenten zu erhöhen und zudem Zeit beim Aufstellen des Schornsteins zu sparen. Der zweite Schornstein gehört zu einem mit Gas betriebenen Bereich der Turbinenanlage. Deshalb habe er im Laufe der Jahre nicht so viel Rost angesetzt wie jener der mit Heizöl befeuerten Anlage, dem die Schwefelanteile im Öl zugesetzt hätten.

Die in Dänemark hergestellten Röhren haben eine respektable Schiffsreise hinter sich. Von Skandinavien wurden sie auf dem Wasserweg nach Rotterdam transportiert. Dort wurden sie auf ein Binnenschiff umgeladen und schließlich auf dem Neckar nach Altbach verschifft und direkt am Anleger des Kraftwerks angeliefert. Am Montag, 10. September, war mit den Arbeiten begonnen worden. Zunächst war der alte Schornstein demontiert worden, die korrodierten Stahlsegmente werden zurzeit vor Ort zerlegt und dann entsorgt. Spätestens bis zum 28. September sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Im Sommer ist die Anlage selten im Einsatz

Sie seien bewusst ans Ende des Sommers gelegt worden, weil in den warmen Monaten die Anlage nicht sehr häufig benötigt werde. Denn die Turbinen kämen immer dann ins Spiel, „wenn im Netz schnell eine hohe Leistung gefordert ist“, sagt Thomas Mark. Sie seien schnell zu starten und würden zur Abdeckung kurzfristiger Spitzenlasten im Netz eingesetzt.