Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)
 

Vortrag
Kurz vor dem 140. Geburtstag Hermann Hesses wird Karl Rüdiger Marion, ein Mitarbeiter der Diakonie Stetten und ausgebildeter Weinerlebnisführer, im Sommersaal des Stettener Schlosses am Samstag, 24. Juni, an die schwere Zeit des Schriftstellers in der Heil- und Pflegeanstalt erinnern.

Lesung
Texte zum Thema Wein trägt der Esslinger Rezitationskünstler Manfred Tretter vor. Die Besonderheit der Lesung ist, dass der 64-Jährige, Mitglied des Esslinger Vereins Kultur am Rande, die Texte wegen einer Erblindung sozusagen mit den Fingern vorträgt.

Weinprobe
Kulinarisch abgerundet wird der Abend durch eine Weinprobe des Stettener Weinguts H. Bader. Zu verkosten gibt es neue Sommerweine des 2016er-Jahrgangs, unter anderem einen feinherben Jubiläumstropfen von der Scheurebe, die seit 100 Jahren existiert. Fingerfood, Brot und Hefezopf stehen für die Besucher ebenfalls bereit.

Doch der Wandel ist nicht von Dauer. Bereits am 22. August folgt die zweite Einweisung. „Er wird wieder eingeliefert, da er sich zu Hause nicht fügen kann, er ist grob gegen seine Eltern. Er sträubt sich gegen die Verbringung in die Anstalt und gibt Antworten nur mit zögernder Stimme. Über den Grund seines Betragens verweigert er die Auskunft“, heißt es in einer Aktennotiz der Anstalt. „Stetten ist mir die Hölle“, schreibt Hermann Hesse in diesem Spätsommer an seine Eltern.

Fünf Monate in Behandlung

Fünf Monate muss Hermann Hesse in der Heil- und Pflegeanstalt verbringen. Die Diakonie Stetten hat diese Zeit mit vielen Briefen an Eltern und Verwandtschaft sowie seinen ersten literarischen Zeugnissen in einem Band mit dem Titel „Ihr seid Christen, und ich – nur ein Mensch“ dokumentiert. Erst am 5. Oktober 1892 darf der berühmteste Insasse sein unfreiwilliges Gefängnis verlassen.

Am Gymnasium Bad Cannstatt besteht er zwar die „Einjährigen-Examen“ genannte mittlere Reife, bricht die Schule aber ab. Einer Buchhändlerlehre in Esslingen entläuft er nach drei Tagen. Im Frühsommer 1894 beginnt Hermann Hesse eine 14 Monate dauernde Mechanikerlehre in der Turmuhrenfabrik Perrot in Calw. „Die monotone Arbeit des Lötens und Feilens bestärkten in ihm den Wunsch, sich der Literatur und der geistigen Auseinandersetzung zuzuwenden“, ist darüber zu lesen. Im Oktober 1895 beginnt er eine zweite Buchhändlerlehre in Tübingen, die er ernsthaft betreibt. Die Arbeit sichert ihm finanzielle Unabhängigkeit. Noch als Buchhändler veröffentlicht Hesse im Herbst 1898 seinen ersten Gedichtband – und beschließt, die Erfahrungen seiner Jugend in einem Roman mit dem Titel „Unterm Rad“ zu verarbeiten. Die Erzählung erscheint 1906 – exakt 14 Jahre nach seiner Zeit in Stetten.

Lesung und Weinprobe zu Hesse

Vortrag
Kurz vor dem 140. Geburtstag Hermann Hesses wird Karl Rüdiger Marion, ein Mitarbeiter der Diakonie Stetten und ausgebildeter Weinerlebnisführer, im Sommersaal des Stettener Schlosses am Samstag, 24. Juni, an die schwere Zeit des Schriftstellers in der Heil- und Pflegeanstalt erinnern.

Lesung
Texte zum Thema Wein trägt der Esslinger Rezitationskünstler Manfred Tretter vor. Die Besonderheit der Lesung ist, dass der 64-Jährige, Mitglied des Esslinger Vereins Kultur am Rande, die Texte wegen einer Erblindung sozusagen mit den Fingern vorträgt.

Weinprobe
Kulinarisch abgerundet wird der Abend durch eine Weinprobe des Stettener Weinguts H. Bader. Zu verkosten gibt es neue Sommerweine des 2016er-Jahrgangs, unter anderem einen feinherben Jubiläumstropfen von der Scheurebe, die seit 100 Jahren existiert. Fingerfood, Brot und Hefezopf stehen für die Besucher ebenfalls bereit.

Anmeldung
Der Abend beginnt um 19 Uhr und kostet inklusive eines Glases Secco und einer Fünfer-Weinprobe pro Person 25 Euro. Dank der Expressbus-Linie X 20, die an der Diakonie Stetten hält, kann aufs Auto verzichtet werden. Anmeldungen: karlruediger@outlook.de oder unter Telefon 01 73 / 8 82 48 87.