Die überraschende Einberufung eines Schlichtungsverfahrens unter Leitung von Gerhard Schröder bringt Bewegung in den festgefahrenen Streit – und ist nur mit Blick auf das nahende Wahljahr zu verstehen, meint Thomas Thieme.

Stuttgart - Für die bei Zeitungsmachern allseits beliebte Rubrik „Was macht eigentlich . . .?“ fällt er in nächster Zeit aus. Der Altkanzler Gerhard Schröder betritt nach Jahren im Hintergrund mal wieder die große Bühne der deutschen Öffentlichkeit. Der einstige Agenda-Kanzler soll als Schlichter im Tengelmann-Verfahren zwischen den Streithähnen vermitteln.

 

Damit erweist er seinem SPD-Parteifreund Sigmar Gabriel einen Freundschaftsdienst, der nur mit Blick auf das bevorstehende Wahljahr 2017 verstanden werden kann. Sollte der SPD-Mann Schröder sich bald für die Rettung Tausender Arbeitsplätze feiern lassen dürfen, wird Gabriel an seiner Seite stehen.

Dass es überhaupt zu dem Vermittlungsversuch kommt, gibt Anlass zur Hoffnung. Den Beteiligten scheint nach zwei Jahren erfolglosen Ringens vielleicht doch noch nicht jeglicher Wille abhandengekommen zu sein, eine vernünftige Lösung zu finden. Daran können sie nun mit prominenter Unterstützung weiterarbeiten.