Kodimey Awokou ist das Gehirn hinter Stuttgarts derzeit erfolgreichstem Musiker. Dabei hatte der Produzent und Manager von Cro eigentlich einen ganz anderen Berufswunsch. Zwei Schülerinnen löcherten den 32-Jährigen bei der StZ-Schüleraktion mit Fragen.
Stuttgart - Wie stellt man sich einen angesagten Musikproduzenten vor? Als einen Manager, sehr selbstbewusst, vielleicht sogar etwas überheblich und ganz bestimmt nur an der Musik interessiert. Kodimey Awokou, der mit dafür verantwortlich ist, dass der Stuttgarter Künstler namens Cro die Hanns-Martin-Schleyerhalle bis auf den letzten Platz füllt und zum erfolgreichsten Musiker seit den Fantastischen Vier avanciert, ist allerdings ganz anders. Der 32-jährige Stuttgarter, der als Produzent und Coach entscheidend zum Erfolg des Rappers Cro beigetragen hat, wirkt im Interview ganz offen – und anfangs sogar etwas nervös. Ausführlich erzählt er seinen Lebensweg und erklärt, wie man zum Musikproduzenten wird.
Dieser Text wurde von Schülern im Rahmen des Zisch-Projekts verfasst.StZ
Mit der eigenen Platte in das Musikgeschäft
Die ersten eigenen Aufnahmen ließen Kodimey Awokou und seine Mitstreiter auf Vinyl pressen. „Mit unseren Platten sind wir dann in Stuttgarter Geschäfte gegangen und haben gefragt, ob die unsere Musik verkaufen wollen“, erzählt Kodimey Awokou lachend. Sehr schnell habe man dann lernen müssen, dass man für die eigene Kunst einen Vertrieb braucht, um die Musik dem Publikum zugänglich machen zu können.
Anfangs verdiente das Label wenig Geld. Alben wie „Neo Geo“, das Kodimey 2007 unter seinem Vornamen veröffentlichte, fanden in der Szene zwar Anklang, von der Masse wurde das Werk aber nicht beachtet.
Die Panda-Maske ist dem Zufall geschuldet
Mit einem Schlag berühmt wurde Kodimey Awokous Plattenfirma dann dank Carlo Waibel alias Cro. „Ich bekam ein Mixtape von Cro in die Hände und war sofort begeistert“, sagt Awokou. Die Idee mit der Panda-Maske, die längst zum Markenzeichen des Musikers geworden ist, wurde eher zufällig geboren. „Die ersten Bilder, die wir von Cro hatten, haben ihn immer nur bis zum Kinn gezeigt. Irgendwann kamen wir dann alle zusammen auf die Schnapsidee, aus dieser Not eine Tugend zu machen“, erklärt Kodimey Awokou.
Die Schülerinnen Jenny Esch (l.) und Melisa Özel sprachen mit Awokou.Zweygarth
Awokou selbst lernt in seiner Freizeit gerade Japanisch an der Volkshochschule. „Mich fasziniert die Kultur Japans“, sagt er. Zum Ausgleich brauche er eine Beschäftigung, die ihn neben seiner Tätigkeit als Produzent und Manager auf einem ganz anderen Gebiet geistig fordere. Zum Ende des Interviews beschreibt er die Struktur von Chimperator. Die Firma führt Awokou gemeinsam mit drei Geschäftspartnern: „Wir sind für unsere Künstler Label, Management, Konzertveranstalter und Familie zugleich.“ Zu den Künstlern gehören noch die Orsons, die Band Heisskalt und andere. Außerdem verrät er der StZ zum Abschluss exklusiv, dass es noch in diesem Jahr neue Songs von Cro geben wird. Und er überrascht zum Schluss mit dem Bekenntnis, dass er ursprünglich einen anderen Berufswunsch hatte: Kodimey Awokou wäre gerne Journalist geworden.