Kodimey Awokou ist das Gehirn hinter Stuttgarts derzeit erfolgreichstem Musiker. Dabei hatte der Produzent und Manager von Cro eigentlich einen ganz anderen Berufswunsch. Zwei Schülerinnen löcherten den 32-Jährigen bei der StZ-Schüleraktion mit Fragen.

Stuttgart - Wie stellt man sich einen angesagten Musikproduzenten vor? Als einen Manager, sehr selbstbewusst, vielleicht sogar etwas überheblich und ganz bestimmt nur an der Musik interessiert. Kodimey Awokou, der mit dafür verantwortlich ist, dass der Stuttgarter Künstler namens Cro die Hanns-Martin-Schleyerhalle bis auf den letzten Platz füllt und zum erfolgreichsten Musiker seit den Fantastischen Vier avanciert, ist allerdings ganz anders. Der 32-jährige Stuttgarter, der als Produzent und Coach entscheidend zum Erfolg des Rappers Cro beigetragen hat, wirkt im Interview ganz offen – und anfangs sogar etwas nervös. Ausführlich erzählt er seinen Lebensweg und erklärt, wie man zum Musikproduzenten wird.

 
Kodimey Awokou hat an der Universität Stuttgart Germanistik und Anglistik studiert. „Mein Fokus lag aber schon immer ganz klar auf der Musik“, sagt Awokou, dessen Vater aus Togo stammt. Das Studium absolvierte Kodimey Awokou, um sich ein zweites Standbein aufzubauen. Er pendelte zwischen zwei Welten: Auf der einen Seite die Seminare und Vorlesungen an der Universität, auf der anderen Seite eine Karriere als Musiker. 1999 gründete er gemeinsam mit einigen befreundeten Rappern das Label Chimperator. „Wir wollten uns nicht mehr bei den großen Plattenfirmen anbiedern und uns Absagen einfangen, wir wollten unsere Musik selbst veröffentlichen“, erinnert er sich.

Mit der eigenen Platte in das Musikgeschäft

Die ersten eigenen Aufnahmen ließen Kodimey Awokou und seine Mitstreiter auf Vinyl pressen. „Mit unseren Platten sind wir dann in Stuttgarter Geschäfte gegangen und haben gefragt, ob die unsere Musik verkaufen wollen“, erzählt Kodimey Awokou lachend. Sehr schnell habe man dann lernen müssen, dass man für die eigene Kunst einen Vertrieb braucht, um die Musik dem Publikum zugänglich machen zu können.

Anfangs verdiente das Label wenig Geld. Alben wie „Neo Geo“, das Kodimey 2007 unter seinem Vornamen veröffentlichte, fanden in der Szene zwar Anklang, von der Masse wurde das Werk aber nicht beachtet.

Die Panda-Maske ist dem Zufall geschuldet

Mit einem Schlag berühmt wurde Kodimey Awokous Plattenfirma dann dank Carlo Waibel alias Cro. „Ich bekam ein Mixtape von Cro in die Hände und war sofort begeistert“, sagt Awokou. Die Idee mit der Panda-Maske, die längst zum Markenzeichen des Musikers geworden ist, wurde eher zufällig geboren. „Die ersten Bilder, die wir von Cro hatten, haben ihn immer nur bis zum Kinn gezeigt. Irgendwann kamen wir dann alle zusammen auf die Schnapsidee, aus dieser Not eine Tugend zu machen“, erklärt Kodimey Awokou.

Für einen Auftritt hatte sich Cro diverse Tier-Masken bestellt. Aus dem einmaligen Zirkus wurde schließlich der Panda-Dauerzustand. „So kann Carlo seine Anonymität wahren und wird in seiner Freizeit in Ruhe gelassen“, erklärt Kodimey Awokou den doppelt positiven Effekt.

Awokou selbst lernt in seiner Freizeit gerade Japanisch an der Volkshochschule. „Mich fasziniert die Kultur Japans“, sagt er. Zum Ausgleich brauche er eine Beschäftigung, die ihn neben seiner Tätigkeit als Produzent und Manager auf einem ganz anderen Gebiet geistig fordere. Zum Ende des Interviews beschreibt er die Struktur von Chimperator. Die Firma führt Awokou gemeinsam mit drei Geschäftspartnern: „Wir sind für unsere Künstler Label, Management, Konzertveranstalter und Familie zugleich.“ Zu den Künstlern gehören noch die Orsons, die Band Heisskalt und andere. Außerdem verrät er der StZ zum Abschluss exklusiv, dass es noch in diesem Jahr neue Songs von Cro geben wird. Und er überrascht zum Schluss mit dem Bekenntnis, dass er ursprünglich einen anderen Berufswunsch hatte: Kodimey Awokou wäre gerne Journalist geworden.