Schüler aus Singapur sind zwei Wochen lang an der Kerschensteinerschule zu Gast.

Feuerbach - Singapur und Feuerbach liegen rund 10 250 Kilometer Luftlinie auseinander. Etwa 20 Stunden dauert die Reise aus dem kleinsten Staat Südostasiens nach Stuttgart. Vier Schüler des Institute of Technical Education (ITE) haben den Weg auf sich genommen, um zwei Wochen lang am Unterricht des Berufskollegs Chemie an der Kerschensteinerschule teilzunehmen. Und dabei auch etwas von der Landeshauptstadt und der Region zu sehen.

 

Danish Irfan Bin Saziman, Chay Zhi Yuan, Goh Hui Shi und Eugenia Tan Pui Wen heißen die Schüler aus Singapur. Sie sind alle 18 Jahre alt und fliegen am Samstag wieder in ihre Heimat zurück. Eindrücke haben sie in den vergangenen Tagen jede Menge gewinnen können. Sie haben Firmen besucht, aber auch die Alt- und Innenstädte von Stuttgart, Esslingen oder Ludwigsburg anschauen können und waren vor allem von den historischen Bauten begeistert. „Wir haben hier viel mehr Freizeit als zu Hause“, sagt Danish Irfan Bin Saziman. In Singapur würde der Schultag um 8 Uhr beginnen und nicht vor 17 Uhr enden.

Über die Frage, ob die vier Schüler dann auch Zeit gefunden haben, die schwäbischen Spezialitäten einmal zu probieren, müssen die vier Schüler erst einmal schmunzeln. Das Essen hier sei anders als in Singapur, aber auch gut. Maultaschen hätten sie zwar im Supermarkt gesehen, jedoch noch nicht gegessen. „Das müssen Sie unbedingt noch nachholen“, sagt daraufhin Hartmut Mattes. Der Ministerialrat im Kultusministerium hat am Montag die Schüler gemeinsam mit einer vierköpfigen Delegation aus Singapur besucht. Darunter befand sich auch der Vorstandsvorsitzende und Direktor des ITE, Bruce Poh.

Lehrerfortbildung und Schüleraustausch soll intensiviert werden

„Seit 20 Jahren besteht zwischen dem Land Baden-Württemberg und Singapur eine enge Kooperation im Bereich berufliche Bildung“, sagt Mattes. Was als Projekt der Entwicklungshilfe begonnen hat, habe sich mittlerweile zu einem Erfolgsmodell für andere Länder in der Region entwickelt, heißt es zudem auf der Internetseite des Kultusministeriums. Längst sei das Projekt so gewachsen, dass die partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe erfolge.

Vor wenigen Wochen erst war Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer in Singapur zu Gast, um die Ziele der Partnerschaft für die kommenden fünf Jahre festzulegen. Die Kooperation im Bereich der Lehrerfortbildung sowie der Schüleraustausch zwischen beiden Ländern soll intensiviert werden – auch an der Kerschensteinerschule. Für das Jahr 2013 sei geplant, dass vier bis fünf Schüler nach Singapur fliegen, sagt die Rektorin der Kerschensteinerschule, Rosemarie Mattes. Zudem soll auch eine Zusammenarbeit im Fachbereich Mode und Design entstehen. Und hier spielt die Feuerbacher Berufsschule ebenso eine gewichtige Rolle. „Sie ist eine von vier Schulen in Baden-Württemberg, die überhaupt das Berufskolleg Mode und Design anbietet“, sagt Hartmut Mattes. Die Delegation aus Singapur nutzte am Montag also die Gelegenheit vor Ort, um nicht nur die Austauschschüler zu besuchen, sondern sich auch gleich über die Lehrpläne im Bereich Mode und Design zu informieren. „Berufliche Bildung genießt in Singapur leider nicht den Ruf wie in Baden-Württemberg. Aber man arbeitet daran, ihn zu verbessern“, sagt Hartmut Mattes.