Während der Fahrt auf der A 8 feuert ein 35-Jähriger aus dem Fahrerfenster. Der Vorfall gibt der Polizei Rätsel auf.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Was treibt einen Autofahrer an, mit einer Schreckschusspistole während der Fahrt herumzuschießen? Jedenfalls war es kein türkischer Hochzeitskonvoi, der Sonntagmittag auf der Autobahn beim Flughafen Aufregung auslöste. Es folgte eine Verfolgungsjagd mit der Polizei. „Wir sind hier noch dringend auf Zeugen angewiesen“, sagt Polizeisprecher Peter Widenhorn.

 

Die ersten Notrufe waren gegen 12.20 Uhr bei der Polizei eingegangen. Autofahrer meldeten einen schwarzen Mercedes mit Göppinger Kennzeichen, der auf der A 8 zwischen den Anschlussstellen Plieningen und Flughafen/Messe aus dem geöffneten Fenster der Fahrertür mehrere Schüsse abgab. „Dabei wurde offenbar in Richtung von anderen Fahrzeugen geschossen“, so Widenhorn.

Nach Stunden geht der Gesuchte ins Netz

Nach dem Eindruck der Zeugen war der Mercedes-Fahrer nicht allein unterwegs. Offensichtlich dürften noch ein weiterer Mercedes mit Esslinger Kennzeichen und ein schwarzer BMW dazugehört haben. Die drei Fahrzeuge fuhren in Richtung Karlsruhe weiter, bogen am Autobahnkreuz Stuttgart auf die A 81 in Richtung Singen ab. Eine Streife der Verkehrspolizei sichtete den Wagen im Bereich von Sindelfingen und heftete sich an die Fersen. Bei der Verfolgungsjagd auf der A 81 Richtung Süden spielte der Mercedes-Fahrer die Pferdestärken seines Wagens voll aus. „Die Kollegen haben die Verfolgung abgebrochen“, so Widenhorn.

Abbrechen heißt aber nicht aufgeben: Das Göppinger Kennzeichen wurde in die Fahndung gegeben, die Halterdaten waren schnell festgestellt. Gegen 15 Uhr war es schließlich soweit: Der Wagen und sein 35-jähriger Fahrer wurden in Geislingen (Kreis Göppingen) entdeckt und gestoppt. Im Fahrzeug lag eine Schreckschusswaffe, dazu gab es Knallpatronen.

Die Polizei sucht noch Zeugen

Gegen den 35-Jährigen wird nun wegen Bedrohung und Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt. Sein Motiv und seine Begleiter bleiben vorerst unbekannt. Allerdings hält sich die Verwunderung über sein Verhalten in Grenzen: Der Beschuldigte ist bereits hinlänglich polizeibekannt. Wer Angaben zum Verhalten des Mercedes-Fahrers am Sonntag machen kann oder gar selbst behindert oder gefährdet wurde, wird gebeten, sich bei der Verkehrspolizei unter der Rufnummer 07 11 /68 69 - 0 zu melden.

Anhaltspunkte für vorausgegangene Streitereien gibt es bisher jedenfalls nicht. Die hatten in der Vergangenheit Polizeieinsätze ausgelöst – etwa, als vor einigen Monaten zwei Autofahrer auf einem Parkplatz in Wendlingen in Streit geraten waren und einer eine Schreckschusswaffe zückte. Bis heute unbekannt sind Insassen eines BMW, dessen Fahrer im Februar in Esslingen eine Fußgängergruppe mit Kinderwagen fast umgefahren hätte. Als der Wagen vor der schimpfenden Gruppe davonraste, soll einer der drei Insassen aus dem Schiebedach Schüsse aus einer Schreckschusswaffe abgegeben haben.